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 1. Tag

 Abflug

Mein Vater holt uns gegen 16.45 Uhr mit Verspätung, die Raphaela schon mächtig nervös werden ließ, von zu Hause ab. Bald schon sind wir am Münchner Hauptbahnhof, von wo aus es mit dem ICE nach Frankfurt weiter gehen soll. Pünktlich um 17.45 Uhr verlassen wir München und genießen ein leeres Abteil. Die Fahrt erweist sich als wenig spektakulär, zudem füllt sich der Zug ab Stuttgart doch merklich. Gegen 21.15 Uhr erreichen wir Frankfurt Hauptbahnhof, wo wir gleich zur nur ein paar Gleise weiter abfahrenden S-Bahn eilen. Nach etwa 10-minütiger Wartezeit trifft sie ein, und es dauert noch mal etwa die gleiche Zeit, bis wir am Flughafen ankommen. Dort müssen wir mit Erstaunen feststellen, dass der Qantas-Schalter bereits geschlossen hat und wir mit dem gesamten schweren Gepäck durch die Sicherheitskontrolle müssen. Prompt erweckt unsere Axt, die außen an meinem Rucksack befestigt ist, ziemliches Aufsehen, und wir müssen noch einige Formalitäten über uns ergehen lassen. Ein Mitglied des Sicherheitspersonals begleitet uns dann bis direkt zum Gate, wo wir unsere Axt dann wieder verpacken dürfen und anschließend einchequen können. Kurz nachdem wir im Flieger unsere Plätze bezogen haben, heben wir auch schon ab in Richtung „Down Under".


 2. Tag

 Flug

Gegen Mittag örtliche Zeit erreichen wir Bangkok. Wir haben eine Stunde Aufenthalt und nützen diese, um uns ein wenig die Füße zu vertreten. Anschließend geht es weiter bis Singapur, wo wir nochmals einen kurzen Stop einlegen, bevor wir gegen 17.30 Uhr Ortszeit bis nach Sydney weiter fliegen. Durch die Zwischenstops und dem glücklichen Umstand, dass ich relativ gut schlafen konnte, erscheint mir der gesamte Flug nicht so lange, wie zuerst befürchtet.


 3. Tag

 Ankunft

94img001.jpg Unsere geplante Reiseroute in "Down Under" 

Um 5.30 Uhr kommen wir mit unserem gesamten Gepäck in der Ankunftshalle des Flughafens von Sydney an. Dort leuchtet uns schon von weitem der rote Hut Franks entgegen. Wie versprochen werden wir von ihm abgeholt, und gemeinsam fahren wir zu seinem Geschäft, ein doch ziemlich heruntergekommener Autoverkauf. Bei Tagesanbruch besprechen wir alle Formalitäten, was den Kauf eines Fahrzeuges betrifft. Die zuvor abgemachten 1500 bis 2500A$ kann er zwar nicht einhalten, aber mit 3000A$ für ein von außen recht passabel wirkendes Fahrzeug glauben wir recht gut gefahren zu sein. Das Auto selbst können wir erst am nächsten Tag in Empfang nehmen, müssen doch erst Versicherung und Zulassung beschafft werden. Nachdem wir unser Geld losgeworden sind, fährt uns Frank zu einem Backpackers ganz in der Nähe, wo er schon ein Zimmer für uns reserviert hat. Diese Art der Unterkunft ist typisch für Australien und speziell für Rucksack-Touristen und Leute mit weniger Geld konzipiert. Der Standard ist nicht sehr hoch, Duschen sind nur pro Etage eine gemeinschaftliche, die Zimmer sind meistens sehr spartanisch eingerichtet, jedoch liegen die Backpackers oft sehr zentral, haben eine große Küche, in der man kostenlos kochen kann, einen großen Aufenthaltsraum mit Fernseher, Billardtisch oder ähnlichem Freizeitangebot und sie verfügen über etliche Angebote von Ausflügen über Sightseeing-Touren bis hin zu kleinen Pauschal-Veranstaltungen, die alle relativ preisgünstig sind.

94img003.jpg "Mach 1" - unser Autohändler

Nachdem wir alle unsere Utensilien ins Haus gebracht haben, müssen wir noch etwas auf den Besitzer warten, da es ja noch relativ früh am Morgen ist. Nach ca. 20 Minuten können wir unser Zimmer beziehen, das eher einer Zelle denn einem Hotelzimmer gleicht. Aber was soll`s, Hauptsache ein festes Dach über dem Kopf und ein Bett zum Pennen, welches wir auch sofort nützen. Der lange Flug scheint nun doch seine Wirkung zu zeigen.


Gegen 2 Uhr wachen wir erfrischt wieder auf und können uns aufmachen Sydney zu erkunden. Mit dem Bus, der nur wenige Meter vom Hostel entfernt hält, geht es durch die Vorbezirke nach Downtown und an die geschäftige Hafenpromenade. Wir schauen fasziniert auf die Skyline, die Harbour Bridge und die weltberühmte Oper. Es herrscht reges Treiben an den Piers der Fähren, die als Verbindung zu den anderen Stadtteilen dienen. Nach ein paar Stunden des Herumwanderns soll auch der Magen zu seinem Recht kommen und wir suchen uns ein passables, nicht zu teures Lokal. Fündig werden wir erst in Chinatown bei einem Food-Court, der natürlich asiatische Kost zu bieten hat. Es schmeckt wirklich ausgezeichnet und ist zudem noch sehr billig. Die anderen Food-Courts, zumeist einzelne Stockwerke in größeren Kaufhäusern mit kleinen, vielseitigen Imbissständen aller Herren und Länder, scheinen ihren Betrieb auf die Mittagszeit gelegt zu haben, den ab 5 Uhr sind alle geschlossen. Gut gestärkt verkraften wir auch die schier endlose Suche nach der richtigen Bushaltestelle, und kommen ungefähr gegen 8 Uhr wieder am Hostel an, um dort sofort todmüde in unsere Betten zu fallen.

94img002.jpg Am "Circular Quay"


 4. Tag

 Sydney

Gleich am Morgen buchen wie eine weitere Nacht in unserer Unterkunft. Anschließend holen wir gegen 9 Uhr das Auto ab, und stellen es gleich wieder vor dem Hostel ab. Der Linksverkehr, sowie das Sitzen auf der rechten Seite ist gewöhnungsbedürftig, und wird mir wohl in den nächsten Tagen noch die nötige Konzentration abverlangen.

94img007.jpg Unser Auto vor unserer Unterkunft

Sodann fahren wir wieder mit dem #428 nach Circular Quay, von wo aus wir zuerst auf den Aussichtsturm fahren und einen Rundblick über die 3-Millionen-Stadt genießen. Unsere Besichtigungstour führt uns weiter nach Darling Harbour, wo uns der Hunger kurz festhält, dann in den Chinese Garden mit vielen herrlich blühenden Büschen, kleinen reizvollen Tempeln und schön angelegtem Teich sowie kleinen Wasserfall, weiter durch Chinatown, das geschäftige Treiben beobachtend, bis an die Piers, von wo aus wir die Fähre nach Manly Beach, einem der Stadtstrände Sydneys nehmen. Die 30-minütige Fahrt ist ihr Geld wert, hat man doch vom Schiff aus einen herrlichen Blick auf Skyline, Harbour Bridge und Oper.

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In Manly Beach selbst besuchen wir das Ozeanium mit einem begehbaren Acrylglastunnel, über dem sich im klaren Wasser Rochen, Haie und viele andere Fische und Meereslebewesen tummeln. Raphaela ist besonders von den Nautiloideen angetan, speziell von ihrer Fortbewegungsart, die sie in einem ständigen Schaukeln durchs Wasser gleiten lässt. Während der Rückfahrt kommen wir dann in den Genuss eines traumhaft schönen Sonnenunterganges mit der Harbour Bridge im Vordergrund.

94img004.jpg Opernhaus und Skyline im Abendlicht 94img006.jpg

Zurück in Downtown machen wir uns wieder auf die Suche nach einer geeigneten Essensgelegenheit. Heute soll es mal italienische Küche sein bei "Mamas Kitchen". Leider erweist sich das Lokal als "Fresshalle" ohne Flair, wobei das Essen zwar genießbar aber zu teuer ist.

Anschließend spazieren wir noch durch Kings Cross, dem St. Pauli Sydneys, und schauen belustigt den Versuchen der Türsteher zu, Passanten in die diversen Etablissements zu bekommen. An die Reeperbahn kommt das alles aber bei weitem nicht heran, also suchen wir schnell wieder das Weite und einmal wieder die richtige Bushaltestelle. Dieses mal geht das etwas schneller, jedoch verpennen wir dann völlig unsere Haltestelle und müssen bis zur Endstation mitfahren, dort ein paar Minuten warten um dann mit dem gleichen Bus wieder zurück zu fahren. Doch auch an der richtigen Haltestelle verlieren wir komplett die Orientierung und irren noch ewig umher, bis wir unser Nachtquartier finden. Glücklich wieder in unserem Zimmer zu sein, zudem todmüde vom vielen Herumlaufen, verläuft der heutige Abend erwartungsgemäß wie der gestrige.


 5. Tag

 Blue Mountains

Morgens packen wir unser gesamtes Hab und Gut ins Auto, machen noch ein paar Bilder von unserer Unterkunft, und verlassen Sydney in Richtung Westen. Eine große Mall können wir in der Hauptstadt New South Wales nicht finden, erst ca. 50 km außerhalb decken wir uns mit allem notwendigen ein. Eine Kühlbox, eine Plastikbox und noch eine kleinere Plastikschachtel finden wir in einem Laden ähnlich unserem "OBI", nur deutlich größer. An einer Tankstelle besorgen wir uns noch einen kleinen Benzinkanister, somit haben wir alles bis auf Tisch und Stühle.

Die Straße führt durch trockene steppenähnliche Landschaft, die immer grüner und saftiger wird, je näher wir den Blue Mountains kommen. Bei Wentworth Falls biegen wir von der Hauptstraße ab und besichtigen auf einer kleinen Wanderung die Wasserfälle und genießen erste Ausblicke auf Schluchten und Wälder des Blue Mountain Nationalparks. Der Duft von Eukalypten und anderen stark aromatischen Pflanzen nimmt uns sofort gefangen, ebenso das in allen Variationen ertönende Gezwitscher, Gepfeife und Gesinge der Vogelwelt.

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Nach kurzer Rast am Parkplatz fahren wir den Cliff Drive entlang bis Echo Point, dem Aussichtspunkt zu den "Three Sisters", einer berühmten Felsformation und der herausragenden Attraktion des Nationalparks. Nachdem wir uns auch hier kurz umgesehen haben, suchen wir uns einen Übernachtungsplatz am nahegelegenen Campingplatz. Neben uns sind nur noch zwei weitere Zelte vor Ort, und das, obwohl das Wetter absolut traumhaft ist. Kurz nachdem wir zu Abend gegessen haben beginnt es auch schon dunkel zu werden, und mit der herannahenden Nacht sinken die Temperaturen rapide ab, was uns zur Überzeugung kommen lässt, dass wir dringend eine Lampe benötigen, die neben Licht auch Wärme spendet, wenn wir nicht jeden Tag schon um 7 Uhr in die Schlafsäcke wollen.

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 6. Tag

 Blue Mountains

Der Morgen empfängt uns mit leichter Kühle. Erster Punkt heute: der Kauf einer Lampe Marke "Coleman" im örtlichen "KMART", einer großen Kaufhauskette Australiens. Anschließend machen wir uns auf zum Echo Point und den "Three Sisters". Die Wanderschuhe werden ge­schnürt und schon geht es hinab auf Hunderten von Stufen der "Giant Stairway". Unten angelangt, nach etwa einer halben Stunde ständigen Treppensteigens, führt der Weg um die Felsen herum durch dichten Eukalyptenwald zur Talstation der "Scenic Railway".

94img013.jpg "Scenic Skyway"

94img014.jpg 94img010.jpg "Three Sisters"

Die ganze Wanderung dauert etwa 2 Stunden und bietet immer wieder herrliche Einblicke in Flora und Fauna des subtropischen Regenwaldes. Für 2 A$ fahren wir mit der, stellenweise bis zu 52 % steilen Bahn wieder hinauf und wandern am Rand der Klippen zurück, wobei wir ständig anhalten, um die einmaligen Ausblicke zu genießen. Hier oben, wo die Sonne verstärkt durch die lichter stehenden Bäume tritt ist es erheblich wärmer als unten im Tal, wo man doch größtenteils im Schatten läuft.

94img012.jpg "Scenic Railway"

Da wir noch nicht genug Bewegung haben, bummeln wir, nachdem wir wieder am Auto angelangt sind, noch ein wenig durch die Stadt und kaufen ein. Abends grillen wir auf dem BBQ, einem kleinen Grill, der zum Zeltplatz gehört, und testen unsere neue Lampe. Beim Auspacken stellen wir leider fest, dass der Glasmantel fehlt, also rausche ich schnell noch einmal in die Stadt und tausche die komplette Lampe um, was angesichts des noch vorhandenen Kassenbons auch keine Probleme bereitet. Nach dem Essen, das durch den Lampentausch etwas hektisch geriet, spielen wir noch beim Schein unserer, jetzt kompletten Lampe Scrabble bis es uns zu kalt wird und wir uns ins Zelt verziehen, das sich Dank der Lampe sehr schnell zu einem behaglichen Unterschlupf entwickelt.


 7. Tag

 Jenolan Caves

Wir fahren weiter ins Landesinnere um zum Warrumbungle Nationalpark zu gelangen. Bereits nach 40 km jedoch zweigen wir von der geplanten Route ab, da wir uns noch eine, im Führer als interessanten und lohnenswerten Abstecher erwähnt, Tropfsteinhöhle anschauen wollen. Nach 50 weiteren Kilometern auf teilweise kurvenreicher, steiler und schmaler Straße erreichen wir den Eingang zu den Jenolan Caves. Für die Besichtigungstour haben wir noch ein wenig Zeit, also schauen wir uns ein bisschen in der Gegend um, die nicht minder reizvoll ist. Ein glasklarer türkisblauer See, eine natürliche Steinbrücke sind einen Spaziergang allemal wert. Nach etwa einer Stunde werden wir dann von einem Führer in die Lukas Cave, eine von 12 Höhlen dieses riesigen Höhlensystems geführt. Die eineinhalb Stunden im Inneren der Höhle sind angefüllt mit Anblicken prächtiger Stalaktiten und Stalakmiten, skurillen Formen und einmaligen, hauchdünnen Kalkwänden, die wie Vorhänge von der Decke hängen, und in ihrer Form und Farbe ein wenig an gebratene Speckscheiben erinnern. Diese 10 A$ pro Person waren wirklich gut investiert.

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Zurück führt die Straße auf der anderen Seite der Berge steil hinauf, zudem müssen wir viele Kilometer über Schotter fahren, wobei wir uns auch noch verfransen auf der Suche nach der richtigen Abzweigung. Durch das viele Umhergekurve ist es schon relativ spät geworden und wir bleiben deshalb in Lithgow auf dem Campingplatz. So wurden aus den geplanten 250 km nur etwa 50 km, aber was soll`s, wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. Dieses Mal sind wir wirklich die einzigen Zelter auf einer großen Wiese. Natürlich stellen wir unser Zelt mitten hinein, und machen uns richtig breit. Da es hier leider keine Tische und Bänke gibt, müssen wir auf dem Boden sitzend unser Essen zu uns nehmen, Tisch und Stühle werden somit wohl unsere nächste Anschaffung sein. Abends brennt es dann noch an der gegenüberliegenden Bahnlinie, was aber niemanden besonders zu beunruhigen scheint.

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 8.Tag

 Warrumbungle N. P.

Am Morgen stellen wir erleichtert fest, dass das Feuer keine sichtbaren Schäden hinterlassen hat. Auf der Fahrt zum Warrumbungle N.P. merken wir, dass die Temperaturen doch schon um einiges zugenommen haben, je weiter man in das Landesinnere vordringt. Landschaftlich bietet sich nicht sehr viel Interessantes, wir machen nur ein paar kurze Stops um uns und dem, seit geraumer Zeit etwas zu warm gewordenen Motor Abkühlung zu verschaffen. Die ersten Kängurus, die wir sehen entlocken uns keinerlei fröhliche Gefühle, liegen sie doch alle tot am Straßenrand herum und verwesen, was teilweise einen üblen Geruch mit sich bringt.

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Zum Glück, beim Erreichen des Nationalparks, können wir die lustigen Gestalten auch lebendig erleben, wie sie munter und keineswegs scheu umherhüpfen und fressen. Seit Beginn des Parks ist auch die Gegend um uns herum wieder interessanter. Es bieten sich immer wieder Gelegenheiten zum Halten und imposante Bergrücken um lichtdurchflutete White Gum Wälder zu fotografieren.

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Abends machen wir dann zum ersten Mal in diesem Urlaub ein Lagerfeuer, das dank des extrem trockenen und hier in rauen Mengen vorhandenen Holzes sofort zu brennen beginnt. Wir genießen bei sehr angenehm milden Temperaturen einen faszinierenden Sternenhimmel und die Mannigfaltigkeit an Vogelstimmen, und sitzen am Feuer, bis alles Holz verbrannt ist.


 9.Tag

 Warrumbungle N. P.

Über Nacht sind leider Wolken aufgezogen, so dass wir den anfangs zweitägigen Aufenthalt hier wohl abkürzen werden. Zudem können wir den Trailbeginn des "Split Rock Walks" nicht finden, also machen wir nur eine kürzere, etwa zweieinhalb Stunden dauernde Wanderung zum "Fan`s Horizon Lookout". Unterwegs fängt es auch leicht zu regnen an, und wir können die, bei schönem Wetter wohl traumhafte Aussicht gar nicht richtig genießen.

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Schon bald sitzen wir wieder im Wagen und fahren bis Tamworth, wo wir wegen des stärker einsetzenden Regens beschließen, ein Cabin für die Nacht zu nehmen. Diese fest installierten Wohnwägen gibt es in verschiedenen Größen und Ausstattungen, sie bieten in jedem Fall aber einer Kleinfamilie genügend Platz, und sind mit Herd, Ventilator, Tisch und Stühlen sowie einem Fernseher ausgestattet und liegen im Preis etwa, je nach Region, zwischen 30 und 40 A$ für die kleinste Version. Wie sich herausstellt lagen wir mit unserem Entschluss goldrichtig, denn der Regen lässt erst in den frühen Morgenstunden nach. Beim Grillen der Steaks haben wir etwas Probleme mit dem Herd, der mit einer Alupfanne ausgestattet ist, die sich beim Erhitzen stark verwindet. Doch wir können sie wieder einigermaßen in ihre Ausgangsform zurückbiegen, so dass kein Schaden entsteht.


 10.Tag

 Washpool N. P.

Das schlechte Wetter hat sich wieder verzogen, nur noch vereinzelt zeigen sich Wolken am Himmel. Der New England Highway zieht sich monoton durch die Landschaft, erste Unterbrechung ist ein Halt in Glen Innes am Info-Center. Dort lesen wir auf Schautafeln über Sehenswertes in und um die Stadt, und entdecken einen interessanten Nationalpark auf unserem Weg in Richtung Küste.

Während der Fahrt zum Washpool N.P. ändert sich die Landschaft stetig, es wird zusehends feuchter und grüner, bis wir durch saftigen dunklen Regenwald fahren. Der Nationalpark ist sehr klein, aber durchaus sehenswert. Es gibt nur einen kleinen staatlichen Campground mit etwa 10 Stellplätzen und die Straße dorthin führt über Schotter steil bergab. Nachdem wir unten angelangt sind, machen wir uns erst auf, den "Nature Stroll" zu erkunden, einen Lehrpfad durch den Regenwald mit herrlichen übermannshohen Farnen, Lianen, Ficus und Palmen unter riesigen Eukalypten.

Anschließend beziehen wir einen Platz auf dem Campingareal, wobei wir uns den gesamten Flecken mit nur noch einem weiteren Paar teilen können. Wir können die uns umgebende Natur so richtig genießen und erfreuen uns an den Vögeln, die bis an den Tisch herankommen. Spät abends gesellen sich dann noch zwei Ringbeutler zu uns, putzige kleine Gesellen mit riesigen, im Licht der Taschenlampe leuchtenden Kulleraugen. Die beiden sind, wie fast alle Tiere hier in Australien ausgesprochen zutraulich, und einer der beiden kommt sogar zu mir her und zwickt mich in den Finger, den ich ihm entgegen gehalten habe, wahrscheinlich in der Annahme es wäre etwas zu fressen.

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Nachdem wir unsere Lampe gelöscht haben, und zu Bett gegangen sind, breitet sich eine undurchdringliche Dunkelheit über uns, man sieht die Hand vor den Augen nicht mehr, und aus allen Richtungen ertönen die Geräusche und Rufe der Wildnis.


 11.Tag

 Lamington N. P.

Um der morgendlichen Kühle zu entgehen, wechseln wir kurzerhand von unserem schattigen Platz hinüber auf einen von der Sonne beschienenen, um gemütlich frühstücken zu können. Von hier können wir auch das einmalige Schauspiel eines Balztanzes des Seidenlaubenvogels beobachten. Fasziniert schauen wir zu, wie der dunkelblau schimmernde Vogel aufgeregt in seiner aus Grashalmen errichteten und mit allerlei blauen Utensilien, wie z.B. Federn oder Plastikteilen ausgeschmückten Laube hin und her springt, um das Weibchen auf sich aufmerksam zu machen.

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Nachdem wir gefrühstückt haben, brechen wir in Richtung "Surfers Paradise" auf. Anders als erwartet erweist sich der "Pazific Hwy." nicht als die tolle Küstenstraße, man bewegt sich doch größtenteils ein paar Kilometer im Landesinneren fort. Ab und an aber sind doch Küste und Meer zu sehen.

94img022.jpg "Bowler"

Die "Gold Coast" selbst, auf die wir kurz vor "Surfers Paradise" stoßen, ist eine Ansammlung von Touristenbunkern und erinnert ein wenig an die Adriaküste Italiens. Wir verlassen gleich wieder diese Hochburg des Kommerzes und schrauben uns auf einer Länge von nur 30 km bis zu einer Höhe von nahezu 1000 m hinauf, um im "Lamington N.P." zu übernachten. Am Info-Center ist kein Mensch zu sehen, also werfen wir 2 A$ für die Übernachtung in ein dafür vorgesehenes Deposit ein. Zum Campingplatz ist es laut Karte noch etwas den Berg hinauf. Oben angekommen stellen wir fest, dass es ein privater Campground ist, wir also noch mal 14 A$ berappen müssen, und das Deposit nur für Outbackcamping, also Übernachten auf einem der primitiven Zeltplätze im Nationalpark, die nur zu Fuß zu erreichen sind, gedacht ist. Der Platz ist ziemlich voll, sogar ein Reisebus mit Schulkindern ist da. Glücklicherweise bekommen wir noch einen passablen Stellplatz zugewiesen. Da es hier oben ziemlich kühl ist und wir kein Campfire machen können, verziehen wir uns bald mit unserer Lampe ins Zelt, nicht ohne vorher noch etwas Wäsche gewaschen zu haben.


 12.Tag

 Surfers Paradise

Durch den Lärm der Kinder werden wir etwas unsanft geweckt, und stehen deshalb zeitig auf. Nach dem obligatorischen Frühstück machen wir uns auf, den "Caves Circuit" zu erkunden. Dieser, ca. 2 Stunden dauernde Rundwanderweg führt durch trockenen Hartlaubwald mit hohen White Gum-Bäumen, der immer wieder mit kurzen Regenwaldabschnitten durchzogen ist. Leider sehen wir auch hier wieder keine Koalas, und zudem schmerzt Raphaela`s Schneidezahn ganz fürchterlich, so dass sie die Landschaft gar nicht richtig genießen kann.

94img023.jpg "Lachender Hans"

Anschließend geht es wieder den Berg hinunter nach "Surfers Paradise". Dort angekommen wandern wir gleich am Strand entlang, beobachten das Strandleben und die Typen, die sich hier tummeln. Zum Baden ist es uns doch noch etwas zu kühl. Vom Strand weg führt eine kleine Fußgängerzone direkt in eine Mall mit vielen kleinen Boutiquen und Geschäften.

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Nachdem wir uns hier genug umgesehen haben, fahren wir noch zu Fisherman`s Wharf hinaus, spazieren dort noch ein wenig herum, und suchen uns dann nahe des Highways nach Brisbane einen Campingplatz. Es ist mal wieder das übliche Herumgefahre und Gesuche, bis wir in Springwood endlich fündig werden. Wir treffen dort auch die beiden Schweizerinnen vom Vortag wieder und halten ein kleines Pläuschchen. Durch die tiefere Lage sind die Temperaturen auch deutlich angenehmer als gestern Abend, wir vermissen ein Feuer deshalb nicht.


 13.Tag

 Brisbane

Heute steht eine kurze Besichtigung Brisbane`s auf dem Programm. Das Stadtzentrum ist ein Mischmasch moderner Glas-Betonfassaden und viktorianischem Baustil mit altem Ziegelwerk, das ganze macht einen sehr ordentlichen und sauberen Eindruck auf uns. Wie jede größere Stadt Australiens besitzt auch Brisbane eine nette Fußgängerzone, in der es sich schön bummeln lässt.

Schon bald jedoch machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Norden. Bei "Glass House Mountain" verlassen wir den Bruce Hwy., um ein bisschen zu sightseeen, die Gegend erweist sich aber nicht als so extraordinär wie im Führer angepriesen, so dass wir zurück auf den Highway fahren, um in Caloundra ans Meer zu gelangen. Nach Durchfahren einiger kleinerer Orte landen wir in Maroochydore auf einem Campingplatz direkt am Meer. Bei der selbstverständlichen Strandwanderung sehen wir viele bläulich-violett schimmernde Schneckenhäuser, die jedoch alle bewohnt sind, wir sie also nicht zu unserer bereits vorhandenen Sammlung tun können. Ein paar Sepiaschalen hingegen werden sofort eingesackt. Trotz ausgezeichnetem Badewetter ist der Strand fast menschenleer, ein Umstand, den wir uns nicht erklären können.


 14.Tag

 Sunshine Coast

Über Nacht hat es heftig geregnet und das Zelt ist patschnass und völlig verdreckt vom aufspritzenden Sand. Zum Glück ist das Wetter am Morgen super und wir bringen unser "Dach über`m Kopf" bis zur Abfahrt sauber und trocken. Während der Fahrt halten wir an ein paar Stränden, spazieren ein wenig herum und machen einige "Pin-up-Fotos auf Felsen, an denen sich die Wellen meterhoch brechen. Nebenbei schauen wir in Noosa Heads vorbei, wo angeblich die beste Welle der Ostküste anrauschen soll, doch mangels Wind gleicht das Meer am heutigen Tage eher einem See.

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Nach einem kurzen Abstecher ins Landesinnere gehen wir in Rainbow Beach auf einen Campingplatz der direkt an der Bucht liegt. Zum Baden ist das Wasser hier leider nichts, man müsste zu weit durch den Schlamm waten, um es zu erreichen. Der Campground ist ziemlich leer, nur ein paar Angler haben sich hier niedergelassen. Abends können wir einen ganz phantastischen Sonnenuntergang beobachten, und ich schieße etliche Fotos. Durch die zunehmende Sonneneinstrahlung hat Raphaela bereits eine leichte Sonnenallergie, was noch dadurch in seiner Wirkung verstärkt wird, da es hier unzählige Sandflies gibt, winzig kleine Fliegen deren Bisse oft sehr stark jucken.

94img027.jpg "Rainbow Beach" 94img028.jpg

Dennoch klingt der heutige Tag mit einem versöhnlichen Ende bei einer guten Flasche Weißwein unter Mondschein aus, und das, obwohl heute alles andere als ein guter Tag war. Hätten wir doch fast unseren Reservereifen auf der Straße verloren als die Halterung brach und der Reifen hinter uns auf die Straße knallte, doch zum Glück die abgebrochene Halterung so lautstark auf dem Asphalt schliff, dass wir es noch rechtzeitig bemerkten. Dennoch mussten wir eine gute halbe Stunde damit verbringen, den Reservereifen im Auto zu verstauen und die Halterung wieder zu befestigen.

Als dann ein paar Kilometer weiter der hinter rechte Reifen auch noch platzte, wäre mir fast der Kragen geplatzt. Wieder musste alles aus dem Heck des Wagens heraus, damit wir an den Wagenheber heran konnten. Das Radwechseln selbst war nur noch Formsache, wurde aber durch die herunterbrennende Sonne eine schweißtreibende Angelegenheit. Aber auch durch solche Zwischenfälle lassen wir uns nicht aus unserer Urlaubsstimmung bringen.


 15.Tag

 Cania Gorge

Wir stehen recht früh auf und fahren weiter Richtung Maryborough. Eine gute Nachricht zuallererst: Raphaela`s Zahnschmerzen scheinen abzuklingen.

In Tin Can Bay, einem kleinen verträumten Fischerstädtchen, besorgen wir uns für 95 A$ einen neuen Reservereifen und erfahren vom Tankstellenbesitzer, dass man an der Mole Delphine füttern kann, also legen wir noch einen kurzen Stop ein. Nach geraumer Wartezeit, in der sich kein einziger Delphin hat blicken lassen, ziehen wir ein wenig enttäuscht weiter.

In Maryborough kaufen wir in einem kleinen Laden Unmengen von Gemüse und Obst ein, das Ganze für nicht einmal 5 A$ und noch dazu total frisch, einfach köstlich. In Gin Gin biegen wir vom Bruce Highway ab Richtung Monto, um von dort zum Cania Gorge N.P. zu gelangen. Bis Mount Perry ist die Straße in gutem Zustand, dann quälen wir uns über 35 km Piste der übleren Art. Grobes Wellblech, dazu sehr rauer Belag, der sich mit zum Teil recht tiefen weichen Sand ab-wechselt, lässt das Auto an allen Enden und Ecken quietschen und knarren, und wir bangen um Reifen und Fahrzeug.

Im Nationalpark angekommen, schlagen wir unser Zelt auf einem netten privaten Campground auf und genießen die umliegende Natur. Abends gibt es dann einen köstlichen Gemüseeintopf, wobei wir auch sogenannte Chokos verwenden, eine uns bis dato gänzlich unbekannte Gemüseart. Wir finden heraus, dass es wohl besser gewesen wäre diese Chokos zu schälen, ist die Haut doch sehr zäh und fest, und bleibt dies auch noch nach längerem Kochen. Schmecken tut dieses Gewächs aber durchaus, vergleichbar etwa mit unserem Kohlrabi. Die Abende werden nun zunehmens lauer, es macht richtig Spaß im Freien zu sitzen und den Tieren zuzusehen und zuzuhören.


 16.Tag

 Cania Gorge

Noch vor dem Frühstück machen wir uns auf die Suche nach dem Schnabeltier am nahen Bach. Nach etwa einer halben Stunde glaube ich, etwas im Wasser verschwinden gesehen zu haben was einem Schnabeltier ähnlich war, aber leider war es etwas zu dunkel, um sicher zu sein.

Nach dem Frühstück brechen wir dann zu unserer Bergtour auf den "Castle Mountain" auf. Kurz zuvor entdecke ich noch, dass der Reservereifen auch schon wieder platt ist. Kurzerhand wird auch dieser gewechselt, dann kann es losgehen.

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Am Fuße der Felswand bewundern wir Sandsteinformationen, die durch Wind und Wasser aus dem Felsen heraus modelliert wurden. Es gibt mehrere benannte Skulpturen, wie z.B. den "Elefantenkopf" oder den "Alten Mann aus Stein". Von hier führt der Pfad, der nicht immer leicht zu finden ist, um das Felsmassiv herum, abwechselnd durch dichten Regenwald und trockenen Laubwald steil bergauf bis auf das Plateau hinauf, wo wir eine verdiente Pause einlegen. Wir genießen die tolle Aussicht und den hier oben angenehm frischen Wind, der uns ein wenig abkühlt. Beim Anstieg haben wir die erste Schlange gesehen, die sich zum Sonnen auf den Weg gelegt hatte, und diesen Platz auch nur widerwillig verlassen wollte. Nach gut 3 1/2 Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt an der Staumauer des Speichersees ange-langt, der hier größtenteils das Landschaftsbild prägt.

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Da wir uns noch fit fühlen, machen wir uns noch zu einer zweiten, etwas kürzeren Wanderung auf. Wir durchqueren dichtesten Regenwald, schwingen uns mit Lianen vorwärts, benutzen einige von ihnen als Schaukel und sind fasziniert vom saftigen Grün, das uns umgibt. An Sehenswertem liegt auf unserem Weg der "Dripping Rock", ein Fels mit angeschnittener Wasserader und reichem Bewuchs an Farnen, sowie der "Overhang", ein Felsvorsprung, unter dem sich auch üppigste Vegetation breit macht und ein vom Sand rotgefärbter Bach schlängelt.

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Als wir wieder am Campingplatz ankommen sind wir doch ziemlich geschafft, war doch den ganzen Tag eine ziemliche Hitze zu spüren. Erste Anzeichen eines Sonnenbrandes sind auch zu bemerken, das Ozonloch schlägt gnadenlos zu, ohne dass man es rechtzeitig bemerkt.


 17.Tag

 Capricorn Coast

Vom Cania Gorge N.P., der etwa 140 km im Landesinneren liegt, geht es heute wieder an die Küste. In Biloela machen wir einen kurzen Halt, kaufen ein und lassen uns währenddessen einen Schlauch in den platten Reifen machen. Nach einer halben Stunde holen wir ihn wieder ab; das ganze hat uns nur 10 A$ gekostet. Unterwegs bietet sich uns nur wenig landschaftliche Abwechslung, ab und an liegen mehrere Häufchen Baumwolle neben der Straße, und wir nehmen eine gute Handvoll davon mit.

94img033.jpg Zuckerrohrfelder soweit das Auge reicht

Gegen 3 Uhr erreichen wir bei Kinka Beach die Küste. Raphaela zieht es auch sofort an den Strand zum Baden. Ich mache mich noch mal schnell auf die Socken, um für das geplante Abendessen das passende Getränk zu besorgen, und kehre mit 4 Flaschen "XXXX" (hierbei handelt es sich um die hier meist getrunkene Sorte Bier) sowie einer Flasche australischem Weißwein zurück.

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Anschließend geselle ich mich sofort zu Raphaela an den Strand und tauche in die Fluten des etwa 24° warmen Wassers. Beim Baden wäre Raphaela dann noch fast auf einen im Sand liegenden Rochen getreten und erschrickt ziemlich, als dieser mit majestätischen Flossenschlägen das Weite sucht. Abends spazieren wir dann noch lange am Strand entlang und erfreuen uns der angenehmen Temperaturen.

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 18.Tag

 Bruce Highway

Zwischen Rockhampton und Mackay ist nichts Interessantes das uns aufhalten würde. In diesem Fall müssen wir unserem Führer Recht geben, was nicht immer der Fall ist. So schnurren wir die ca. 300 km recht schnell herunter und wollen kurz vor Mackay, genauer gesagt in Sarina unser Nachtlager aufschlagen. Doch der ansässige Campingplatz entspricht nicht unseren Erwartungen, also suchen wir weiter. Doch auch einige Kilometer weiter in Mackay werden wir nicht fündig (der Strand ist nicht so, dass man schön baden könnte).

In Bucasia Beach haben wir dann Glück; der Campingplatz ist zwar etwas heruntergekommen, aber wir bekommen wenigstens einen Platz direkt am Strand. Beim Baden hätte uns dann fast die Flut einen Streich gespielt. Während Raphaela verzweifelt versucht, auf eine Sandbank zu kommen, habe ich bei einer anderen mehr Glück, und genieße einmal so richtig die heranbrausenden Brecher. Dabei übersehe ich aber völlig das ansteigende Wasser, und muss beim Zurückgehen durch teilweise fast bis zum Kinn reichende Brandung waten. Aber letztendlich geht noch einmal alles gut, nur einen Anschiss von Raphaela darf ich mir am Ufer abholen. Abends sitzen wir noch lange bei ziemlichem Wind, der jedoch nicht kühl ist, auf unseren Hockern und lauschen den herantreibenden Wellen.

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 19.Tag

 Great Barrier Reef

Heute steht eine kürzere Etappe auf dem Plan. Unser Weg führt uns nach dem Städtchen Bowen, die Touristenhochburgen Airlie Beach und Shute Harbour lassen wir rechts liegen. Zu unserem Leidwesen, und sicher auch dem anderer Touristen, führt auch hier der Highway nicht direkt an der Küste entlang, es werden einem nur wenige Ausblicke auf das türkisblaue Meer gegönnt.

In Bowen fahren wir gleich an die Horseshoe Bay auf den Campingplatz, der leider auch nicht so toll ist, wie uns der Campingführer vorgaukelt. Man muss an dieser Stelle einmal erwähnen, dass diese Führer teilweise nicht den Stand und Standard wiedergeben, der tatsächlich vorherrscht, mussten wir doch in ein recht erstauntes Gesicht eines Platzwartes schauen angesichts einer Ankündigung in einem Führer über an seinem Campingplatz angebotene Tauchlehrgänge. Andererseits ist man als ortsunkundiger Tourist nun mal auf solche Reise- und Campingführer angewiesen, zumal die Campgrounds oft recht versteckt und fern vom Highway liegen.

Wir bekommen einen Platz auf der "New Area", d.h. einem ungepflegten Acker, der wohl nur bei Hauptsaison benützt wird. Der Strand ist anfänglich auch nicht so einladend, da das Wasser noch recht weit draußen ist und der Boden gespickt ist mit tausenden von messerscharfen Korallenbruchstücken, die ein Gehen fast unmöglich machen. Wir spazieren ein Stückchen weiter oben am Hang entlang, fotographieren tolle Felsformationen und sammeln Muscheln, Schnecken und Korallen in allen Größen, Farben und Variationen. Ein kurzes Bad bringt uns dann noch die nötige Abfrischung bevor wir wieder zum Zelt zurück marschieren. Unterwegs finden wir noch eine Kokosnuss, die wir am Campingplatz auch gleich mit der Axt aufbrechen und das Fleisch mittels Messer heraushebeln. Ganz köstlich, so frisch, viel intensiver im Geschmack als zu Hause aus dem Laden. Abends genießen wir dann noch einen wirklich phantastischen Sonnenuntergang direkt von unserem Zeltplatz aus, mit Blick über die Bucht.

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 20.Tag

 Great Barrier Reef

Von Bowen nach Townsville. Unterwegs wird nicht nur uns heiß, auch die Motortemperatur ist deutlich zu hoch, was sich nach gewisser Zeit in Aussetzern bemerkbar macht. Abhilfe schafft hier nur noch Anhalten, die Heizung voll auf, Gebläse auf höchste Stufe und ein paar Minuten im spärlich gesähten Schatten auf Temperaturrückgang warten. Für unsere Kühlung sorgt seit einigen Tagen der hier überall erhältliche "Iced Coffee" in der 0,5 l Packung.

17 km vor Townsville besuchen wir den "Billabong Sanctuary Park", eine Art Tierpark mit Krokodilen, Koalas, Wombats und anderen typischen Vertretern der australischen Fauna. Der Park ist ganz nett anzusehen, die Krokodilfütterung fällt leider etwas gemäßigt aus, weil die Reptilien scheinbar ziemlich satt waren und somit durch die Ranger kaum zu irgend-welchen Aktivitäten zu bewegen waren. So erscheint uns für das Gezeigte der, für Australien allerdings typische recht hohe Eintrittspreis etwas überzogen.

94img036.jpg Koalaweibchen mit Jungem 94img039.jpg Cassuary

 94img040.jpg "Salty" (Estuarian Crocodile)

In Townsville kühlen wir uns als erstes in Pool des Campingplatzes ab, da sich das Meer wieder mal weit zurückgezogen hat. Heute abend herrscht der Schlendrian vor, wir besorgen uns ein "Take away-BBQ-Chicken" und machen uns nur einen Salat dazu.


 21.Tag

 Great Barrier Reef

Zwischen Townsville und Mission Beach ändert sich die Landschaft wieder einmal drastisch; von staubtrockener Laubwaldregion kommen wir in üppigsten tropischen Regenwald.


In Mission Beach finden wir traumhafte Sandstrände mit fast bis ans Wasser heranreichenden Palmen vor. Das Wasser ist einmal mehr blaugrün und glasklar, und ca. 1 km der Küste vorgelagert liegen die Inseln des "Great Barrier Reef". Am Strand sind nur vereinzelt einige wenige Badegäste, Kokosnüsse liegen herum, und es ist ein Genuß, den Nachmittag faulenzend und badend zu verbringen. Abends sitzen wir dann direkt an dichtestem Regenwald, in den der Campingplatz hineingebaut wurde. Man kann keine 10 m weit hinein schauen, so eng stehen die Bäume aneinander und füllen die Lianen und Büsche die Zwischenräume aus. Einziger Nachteil sind die Mücken, die uns mit Einbruch der Dämmerung doch ziemlich auf die Nerven gehen.


 22.Tag

 Cairns

Unsere Reisegeschwindigkeit hat sich seit gestern um die 80 km/h eingependelt, um zu gewährleisten, daß der Motor nicht wieder zu heiß wird. Zudem läuft ständig die Heizung, was einem entspannten Fahren nicht gerade zuträglich ist, sind die Außentemperaturen doch alles andere als kühl. Trotz der niedrigeren Geschwindigkeit kommen wir gut voran und erreichen schon bald Cairns. Wir schlagen unser Lager im Coles C.P. auf, wobei unser Stellplatz in der Alexander Ave. liegt.

Anschließend fahren wir an die Strandpromenade und beobachten das rege Treiben. Es tummeln sich die unterschiedlichsten Leute vor mit allerlei Angeboten wimmelnden kleinen Touristenbüros und Backpackers Hostels. Überall werden Handzettel verteilt, die Touristen, vorwiegend mit Rucksack, lümmeln auf den Gehwegen, essen auf spartanischen, schnell von den Besitzern der Fast-Food-Lokale aufgestellten Tischen direkt an der Straße, oder versuchen möglichst schnell eine möglichst billige Unterkunft oder Transportmöglichkeit zu ergattern.

Dieser Trubel geht uns alsbald auf die Nerven und wir verziehen uns in einer Nebenstraße in einen kleinen Ausschank und schlürfen einen Milchshake. Anschließend spazieren wir zum "Pier", einer Mall direkt am Yachthafen, wo zur Zeit gerade Markt ist. Viele Stände und Anbieter, viel Mist aber auch einzelne Schnäppchen und vereinzelt Kunsthandwerk wird angeboten.

Gegen Abend lockert sich das geplante Chaos dann auf, wir wagen uns in eines der Lokale, das ein "Eat as much as you can"-Buffet anbietet. Es gibt Seafood, viele Fleischsorten, angefangen bei Huhn, Rind, bis hin zu Büffel und Känguruh. Wir bekommen alles zusammen für 14,95 A$, da wir als "Early Birds" das Lokal vor 19 Uhr verlassen. Mit vollem Bauch trotten wir zum Auto zurück und liegen auch schon bald in den Penntüten und wälzen uns auf unseren vollen Wänsten herum.


 23.Tag

 Cape Tribulation

Wir verlassen Cairns in Richtung Norden. Zwischen Port Douglas und Mossman führt die Straße in unzähligen Kurven, Kehren und Hügeln direkt am Meer entlang und bietet neben der tollen Fahrerei immer wieder phantastische Ausblicke auf das blaugrüne Wasser des Pazifischen Ozeans. Trotz herrlicher feinsandiger Strände sind nur vereinzelt Menschen am Wasser zu sehen, was das ganze noch unwirklicher erscheinen läßt.

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Ein paar Kilometer hinter Mossman zweigt die Straße zum Cape Tribulation N.P. ab, und schon bald stehen wir an der Fähre über den Daitree River, wo Schilder schon von weitem davor warnen ins Wasser zu gehen, da hier die gefährlichen "Estuariane Crocodiles" zu Hause sind. Anschließend führt eine kleine, aber größtenteils geteerte Straße in ständigem Auf und Ab durch dichten Regenwald bis zum Cape Tribulation. Die einzelnen, zum Glück nur kurzen Schotterstücke sind derart schlecht, daß wir schon befürchten, erneut Reifen wechseln zu müssen. In Noah Beach, ca. 10 km vor dem Kap schlagen wir unser Zelt auf einem kleinen, primitiven aber überaus reizvollen Campingplatz auf. Unser Zelt steht inmitten dichter Regenwaldvegetation, aus der nur einzelne kleine Flächen herausgeschlagen wurden, um einige Stellflächen zu erhalten. Bis zum traumhaften, malerischen Strand sind es nur wenige Meter. Der Sand fühlt sich an wie Puderzucker, das Meer ist badewasserwarm, nur ein paar Menschen verteilen sich auf über einen Kilometer Strand, es ist herrlich ruhig, genau der richtige Ort, um einmal so richtig auszuspannen. Somit beschließen wir gleich nach der Ankunft, noch einen Tag hier dran zu hängen.

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 24.Tag

 Cape Tribulation

Leider ist der Himmel heute nicht so lückenlos blau wie gestern, dennoch ist es sehr warm und wir genießen das "kühle Naß". Die Wolken vermitteln ein nicht so heißes Klima, was zur Folge hat, daß sich Raphaela prompt einen leichten Sonnenbrand holt. Ich mache mich inzwischen auf die Socken und erkunde ein wenig die Gegend. Etwa 2 km vom Campground entfernt ist ein Lehrpfad angelegt der durch Regenwald und Mangrovensumpf führt. Die ca. einstündige Wanderung ist sehr interessant und lehrreich, auch wenn sich keine Krokodile haben blicken lassen.

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Abends wollen wir uns im nahen Thornton Beach Kiosk etwas zu Essen holen, die Preise jedoch schrecken uns ab, und so müssen wir in entgegengesetzter Richtung nochmal die gleiche Entfernung zurücklegen um am Kap in einem kleineren Laden mit annehmbareren Preisen einen Hamburger und Hühnchenstücke zu erstehen. Zurück am Zelt "genießen" wir unser "Fast-Food" Der Versuch anschließend Pop-Corn zu machen mißlingt wegen der schlecht zu regulierenden Wärmezufuhr des Kochers.


 25.Tag

 Atherton Tablelands

Ausgeruht und erholt verlassen wir unser kleines Paradies. Kurz vor Cairns biegen wir nach Westen ab und schrauben uns eine Paßstraße hinauf bis nach Kuranda. Tausende von Touristen tummeln sich in den engen Gassen zwischen den Marktständen und betrachten den Tinnef, der hier feilgeboten wird. Größtenteils wird auch hier nur Ramsch angeboten, aber auch einige nützliche und ganz nette Sachen sind darunter. Ich erstehe ein hübsches Windspiel aus Holz für meine Mutter in der Erwartung, daß bei unserer Rückkehr eine Pergola auf der Terrasse steht.

Mittendrin im Trubel steht eine Bungee-Sprung-Anlage mit Kran und Teich, der Preis von fast 100 A$ ist mir jedoch zuviel, obwohl ich doch lange am Überlegen bin, es nicht doch zu wagen. Währenddessen versucht sich Raphaela in einem kleinen Souvenirshop an den "Didgeridoos", Blasinstrumenten aus einem hohlen Ast, der von Termiten ausgehöhlt wurde.

94img044.jpg Termitenhügel am Straßenrand

Anschließend, nach gut 2 Stunden des Auf- und Abmarschierens, verlassen wir diesen Schmelztiegel von Touristen aller Länder und fahren über Mareeba und Atherton bis Malanda, dem schönsten Städtchen der Tablelands. Direkt an den Malanda Falls lädt ein netter Campingplatz zum Verweilen ein, die Wasserfälle selbst sind eher nicht der Rede wert.

Zum Abendessen haben wir uns heute einen Barramundi besorgt, den "Lachs Australiens". Wir stellen mit Begeisterung fest, daß er sehr zart schmeckt, dabei aber keinesfalls trocken ist, kurz um: er ist jeden Dollar wert, den er uns gekostet hat.


 26.Tag

 Atherton Tablelands

Kurz hinter Malanda fahren wir auf den Waterfall-Circuit, einer ca. 16 km langen Rundtour mit drei wirklich sehenswerten Wasserfällen. Wurde dem ersten der drei, dem Millaa Millaa Fall noch viel von seiner Ursprünglichkeit genommen, zeigen sich die beiden anderen, Ellinjaa und Zillie Falls noch kaum von der Zivilisation berührt. Nach kurzen Wanderungen zum Fuß des jeweiligen Wasserfalles kehren wir auf unsere Hauptroute zurück und machen ein paar Kilometer weiter einen weiteren Abstecher zu den Mungalli Falls, die aber leider nur von oben zu besichtigen sind, und man so die Ausmaße nicht richtig erfassen kann.

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Im Palmerston N.P., den wir mit dem Auto durchqueren, unternehmen wir noch eine kleine Wanderung, erneut zu einem Wasserfall. Es geht auf ca. 400 m ziemlich steil bergab, durch den dichten Regenwald ist die Temperatur aber erträglich. Plötzlich sehen wir an einem Baum eine giftgrüne, etwa eineinhalb Meter lange schlanke Schlange hängen, die uns nicht ganz geheuer vorkommt, und wir uns schön vorsichtig an ihr vorbeimogeln. Beim Retourweg hängt sie immer noch genauso träge an ihrem Ast, und wir machen, daß wir aus dem Dschungel wieder heraus-kommen. Anschließend fahren wir, ohne weitere Stops, bis an die Küste nach Townsville auf den gleichen Campground wie schon vor ein paar Tagen.

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 27.Tag

 Flinders Hwy.

Wir verlassen die Küste und fahren ins "Outback", dem absoluten Niemannsland. Unterwegs endlose Weite, blauer Himmel, roter Sand, eine von Hitze flimmernde Straße, die sich schnurgerade durch die ausgedörrte Steppe zieht. Unterbrochen nur von einer Stadt und zwei, drei kleineren Ansiedlungen. Ab und an geht eine Piste links oder rechts ins Nichts, es scheinen hier heraußen tatsächlich Menschen zu leben, was auch das rege Treiben in Charters Tower zeigt, der einzigen Stadt auf über 350 km Straße.

In Hughenden, dem Ziel unserer Tagesetappe, kann man vom Campingplatz in alle Himmelsrichtungen endlose Prärie sehen, keine Erhebung weit und breit, die den Blick bis zum Horizont versperren könnte. Wir bekommen hier sogar 10 % Rabatt für die ortsansässige Tankstelle, zudem ist der Campground recht billig. Man muß sich hier schon was einfallen lassen, um ein paar Touristen zum Bleiben zu bewegen. Nachts liegen wir unter einem gigantischen Sternenhimmel, der wie ein riesiges Kuppeldach über uns wacht.


 28.Tag

 Flinders Hwy.

Es wird immer wärmer, die Landschaft um uns herum zunehmend karger und trister, die Straße noch gerader, Schatten reduziert sich auf ein Minimum, die Pausen, die wir einlegen müssen immer häufiger, es leidet Mensch und Maschine unter diesen unwirtlichen, absolut menschenfeindlichen Gegebenheiten. Nach 390 km monotonem Dahinrauschen wieder ein Ort, Cloncurry. Erster Anlaufpunkt ist der Pool des Campingplatzes. Nach mehreren Stunden Sonne, Staub, Asphalt und verschwitzten Klamotten eine mehr als willkommene, schon notwendige Abkühlung. Abends ist es dann noch so warm, daß wir am Zelt alles offen lassen und nackt auf unseren Schlafsäcken liegen, wobei uns sogar beim Nichtstun der Schweiß herunterläuft.


 29.Tag

 Barkley Hwy.

Bevor wir uns wieder auf den Weg noch weiter ins Landesinnere machen ein kurzer Besuch des Royal Flying Doctors Museum. Am heutigen Tag präsentieren sich uns wieder ein paar Hügel, etwas mehr Bäume und die Straße weist ein bis zwei Kurven auf. In Mount Isa werfen wir einen kurzen Blick auf der Welt größte Silbermine. Leider sind wir an einem Sonntag hier und können so keiner Besichtigung beiwohnen.

94img048.jpg Verzweifelte Versuche ein wenig abzukühlen

Also geht es nach einer kurzen Rast und einem Iced Coffee weiter bis Camooweal, einem Ort mit nur einer Handvoll Häusern und einem Roadhouse mit angeschlossenem Campingplatz. Heute ist es noch heißer, noch trockener, und wir sind völlig ausgedörrt und können uns nicht mal in einem Pool abfrischen. Zudem sind hier auch noch "Coin-operated showers", d.h. Duschen mit einem Münzapperat, der das Duschen zeitlich reglementiert. Abends dann der Blick über endloses flaches Land, wir sind im "No-where", und genießen ein paar eisgekühlte Bier, die ich aus der einzigen Bar im Umkreis von mehreren hundert Kilometern geholt habe. Dabei war mir etwas mulmig zumute, als einziger "bloody" Tourist in einer Kneipe mit lauter betrunkenen, von Kopf bis Fuß tätowierten Landarbeitern und Cattleman, dem australischen Pendant zu den amerikanischen Cowboys.

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 30.Tag

 Barkley Hwy.

Die Einöde setzt sich auch heute weiter fort, dennoch kommen wir so zügig voran, daß wir bei unserem geplanten Übernachtungsplatz viel zu früh ankommen, und deswegen beschließen, bis Tennant Creek weiter zu fahren, um dort zu nächtigen. In "Three Ways" treffen wir auf den Stuart Hwy., der Australien von Norden nach Süden durchzieht.

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In Tennant Creek das übliche Prozedere: Platz gesucht, Zelt aufgebaut, Pool gesucht und endlich erfrischt. Nachdem wir wieder am Zelt sitzen und das Abendbrot zubereiten, kommen 3 Busse mit Jugendlichen und vorbei ist es mit der Ruhe. Schlimmer jedoch als die Halbwüchsigen ist die Tatsache, daß ein Bus scheinbar ein Problem mit seiner "Air-Condition" hat und die Fahrer mit einigen hier ansässigen Mechanikern bis spät in die Nacht versuchen, den Schaden zu beheben. Dabei ist der ganze Platz hell beleuchtet und sie werfen etwa alle halbe Stunde den Motor an und lassen ihn bei schon hoher Drehzahl etliche Minuten laufen. An Schlafen ist bei alledem kaum zu denken und wir liegen ziemlich genervt in unserem Zelt.


 31.Tag

 Stuart Hwy.

Nachdem wir doch noch zu ein paar Stunden Schlaf gekommen sind, wollen wir uns die Sehenswürdigkeiten Tennant Creek`s anschauen. Zuerst fahren wir zu einer stillgelegten Goldmine, deren Decke eingestürzt ist und sich ein tiefes Loch vor uns auf tut. Zweiter Punkt unserer "Sightseeing-Tour" sind die sogenannten "Pebbles", Steinformationen, die es, bei näherer Betrachtung, nicht wert sind, daß man sich 6 km auf übler Sandpiste zu ihnen hinquält. Nachdem wir wieder asphaltierten Boden unter den Rädern haben geht es auf dem Stuart Hwy. Richtung Norden bis zu dem kleinen Ort Elliot. Nachdem heute der bislang heißeste Tag unseres Urlaubes war, ist es nicht verwunderlich, daß wir den ganzen Nachmittag an dem von schönen Palmen beschatteten Pool des Campingplatzes verbringen.

94img050.jpg Begegnung im Niemandsland


 32.Tag

 Mataranka

Heute fahren wir bis Mataranka, um die bekannten Thermalquellen zu besichtigen. Laut unserem Reiseführer liegen sie im neu ausgewiesenen Elsey N.P.. Dort jedoch teilt sich die Straße, zum einen zu den Quellen, zum anderen zum Campground, der herrlich gelegen ist an den Ufern des Roper River. Da hier alles noch recht neu ist, wirkt vieles noch sehr improvisiert, der Kiosk mit Kanuverleih ist noch nicht besetzt und auch Trinkwasser ist noch nicht vorhanden.

94img051.jpg 94img052.jpg "Freshies" - Süßwasserkrokodile am Roper River

Auf dem Weg zum Fluß kommen wir an einem Schild vorbei, worauf auf die im Fluß lebenden Süßwasserkrokodile hingewiesen wird,ihre für Menschen nicht gefährliche Art. Dennoch wagen wir erst nach einer gewissen Bedenkzeit den Sprung ins Wasser. Der Fluß ist an seinen Ufern von Palmen gesäumt, nur kleine hölzerne Badestege deuten auf Zivilisation hin. Einziger Wermutstropfen sind die überaus lästigen Fliegen und Bremsen. Beim Abendessen sitzen wir ständig um uns schlagend da und können so das Essen gar nicht richtig genießen. Erst bei Einbruch der Dunkelheit haben wir vor diesen Plagegeistern Ruhe.

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 33.Tag

 Katherine Gorge

Kaum sind wir aus der sicheren Umgebung des Zeltes gekrochen, hängen schon hunderte von Fliegen an uns dran; da hilft nur noch eine komplette Vermummung, das Frühstück wird schnellstens hinunter geschlungen. Das alles ist umso trauriger, denn ohne die Fliegen wäre es hier wirklich traumhaft gewesen.

Nach einem kurzen Aufenthalt an den Thermalquellen, die nicht besonders sehenswert sind; einzig der glasklare Ausfluß und die tausenden von Fledermäusen, die in den Palmen hängen und schlafen begeistern uns. In Katherine biegen wir zur gleichnamigen Schlucht ab, um dort gleich wieder einen Platz zum Schwimmen zu suchen, denn es ist schon wieder unerträglich heiß. Der erste Versuch scheitert kläglich, wir finden nur eine schmutzig braune abgestandene Brühe vor, also machen wir uns auf den Weg zur zweiten Bademöglichkeit. Es sind hier zwar sehr viele Leute, aber zum Baden ist es ganz toll. Ein Kanuverleiher ist auch vor Ort, doch der Preis von ca. 100 A$ für uns beide ist uns dann doch zu hoch, außerdem paddeln ganze Hundertschaften in die Schlucht hinein, also wäre es eh nichts mit Abenteuer und Romantik.

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Kurz vor Sonnenuntergang wagen wir noch einen kurzen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt mit schönem Überblick über die erste der insgesamt 13 Schluchten dieses Nationalparks. Zurück auf dem Campground gönnen wir uns als Belohnung für die Strapazen ein tolles Essen mit Fisch und Salat.


 34.Tag

 Edith Falls

Unser Fahrprogramm beschränkt sich heute auf wenige Kilometer. Wir bleiben im Nimtiluk N.P., fahren nur ein bißchen nach Norden zu den Edith Falls. Die Hitze setzt uns immer mehr zu. Obwohl auf dem recht kleinen Campingplatz nur wenig Schatten vorhanden ist bleiben wir. Nachdem wir den Host nach der besten Bademöglichkeit gefragt haben setzen wir uns sogleich in Bewegung zu den Upper Falls, den höchstgelegenen der drei Wasserfälle, die uns wie berichtet den schönsten Pool bieten sollen. Nach einer halben Stunde schweißtreibenden Bergaufmarschieren sind wir am Ziel: ein Traum aus klarem Wasser, mit angenehmer Temperatur, ein kleiner Wasserfall, alles umgeben von rotem Fels, von dem man aus verschiedensten Höhen ins Wasser springen kann. Wir verbringen hier mehrere Stunden, die meiste Zeit davon im Wasser.

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Der Weg zurück wird wieder zur Tortour, obwohl die Sonne schon am untergehen ist. Bevor wir uns etwas zum Essen machen frischen wir uns mehrmals in der Dusche ab. Die Fliegen halten sich hier in Grenzen, nur dummerweise gesellen sich zu ihnen auch noch ein paar Mücken, also verziehen wir uns bald ins Zelt und schwitzen wieder, obwohl wir schon seit Tagen ohne Überzelt schlafen.


 35.Tag

 Edith Falls

Gleich nach dem Frühstück brechen wir unsere Zelte ab und wandern wieder zum Pool hinauf. Gegen halb ein Uhr sind wir genug durchgeweicht und machen uns auf den Weg. Unser Ziel ist heute Pine Creek, eine alte Goldgräberstadt.

Auf dem Campground findet sich kein bißchen Schatten, also versuchen wir mit unserer Zeltunterlage ein Sonnensegel zu bilden. Nach etlichen mißlungenen Versuchen hängt es einigermaßen fest zwischen Auto und Zaun, und es läßt sich so wenigstens aushalten. Gegen 6 Uhr gehen wir im "Hard Rock Cafe" eine Kleinigkeit essen, schon allein aus dem Grund, daß es hier eine Air-Condition gibt. Der Namen "Hard Rock Cafe" scheint aber rein nur aus kommerziellen Gründen gewählt zu sein, denn außer ein paar Konzertplakaten von Pink Floyd und ein paar anderen Rockgrößen sieht es hier eher wie in einem Fast-Food- Lokal aus. Das unterstreicht auch das Essensangebot, was aber nicht heißen soll, daß es uns nicht geschmeckt hat. Zudem sind die Portionen hier eher was für Vielfraße. Kurz nach Sonnenuntergang fahren wir noch schnell zum "Lookout" über die Goldmine. Ein imposanter Anblick mit riesigem Aushubkrater und geschäftigem Treiben in der sich Tag und Nacht in Betrieb befindlichen Anlage. Zurück am Zelt kommt etwas Wind auf, was die Mücken vertreibt und auch die Temperatur etwas sinken läßt.


 36.Tag

Litchfield N. P.

Richtung Norden auf dem Stuart Hwy. zum Litchfield N.P.. In Hayes Creek biegen wir auf die Dorat Road ab, eine kleinere sehenswerte Straße; je weiter wir voran kommen, umso grüner wird es um uns herum. Zwischen den Bäumen und Sträuchern stehen überall Termitenhügel, manche bis zu 5 m hoch. In Adelaide River treffen wir wieder auf die Hauptstraße, schauen kurz hinter dem Ort beim "Motorcycle Haven" vorbei, wo ein uriger Typ so um die 50 eine Menge alter Motorräder gesammelt hat und sie zum Nulltarif ausstellt. Es sieht alles ziemlich heruntergekom-men aus, nur die Bikes befinden sich in einem passablen Zustand. Wir erfahren, daß er nichts verkauft, sondern nur für sich selbst sammelt, dabei aber möglichst wenig investiert.

Ein paar Kilometer weiter ist dann die Abzweigung zum Nationalpark. Wir kommen durch Batchelor und halten kurz bei zwei Feldern mit den Magnettermitenhügeln. Der Name rührt daher, daß diese Termitenart ihre Bauten alle in Nord-Süd-Richtung ausrichtet, um so der Sonneneinstrahlung entgegen zu wirken und ein optimales Klima im Bau zu erhalten.

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In Florence Falls schlagen wir unser Zelt auf einem primitiven Campingplatz auf. Anschließend traben wir etwa eine halbe Stunde durch Eukalpten und Regenwald zu den Wasserfällen, um ein Bad zu nehmen. Durch den Wald ist alles etwas kühler als bei den Edith Falls, leider sind hier aber auch erheblich mehr Menschen. Trotz der Mengen (für australische Verhältnisse) übe ich mich im Felsenspringen, angestiftet durch einen Franzosen, der auch schon bei den Edith Falls zugegen war. Wir kommen ein wenig ins Gespräch und führen dies dann auch später am Campground noch fort. Raphaela leidet ziemlich unter der feuchten Hitze, auch aufkommender Wind liefert nur wenig Abkühlung.

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 37.Tag

Litchfield N. P.

Nachdem wir gestern nur Baden waren, schauen wir uns heute ein wenig im Park um. Erster Stop sind die Tolmer Falls, wo sich der Bach eine tiefe Schlucht in den roten Fels gegraben hat. Die Schlucht selbst darf aber nicht betreten werden, da sich hier die seltenen "Orange Horseshoe Bats" aufhalten. Wir wollen einen Rundweg um die Schlucht herum wandern, verlieren aber leider nach etwa Hälfte des Weges die Orientierung und den Weg, kehren also wieder um und gehen vom Ausgangspunkt in die andere Richtung bis zu einem Lookout-Punkt, wo wir auch den Weg wiederfinden. Anschließend geht es weiter zu den Wangi Falls, um die augestaute Hitze bei einem Bad abzugeben. Dort treffen wir auch den Franzosen von gestern wieder, ratschen mit ihm und tauschen Adressen aus. Während wir so im kühlen Nass stehen und ratschen, pirscht sich unter Wasser ein Waran an und versucht mich ein wenig anzuknappern. Aber ich schmecke ihm wohl nicht, so dass er gleich wieder das Weite sucht und sich auf einem Felsen niederlässt um sich zu sonnen.

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Schon bald verlassen wir den Nationalpark und kaufen in Batchelor ein paar Sachen ein und lassen uns auch gleich nieder. Der Campingplatz hat einen riesen Vorteil: schattige Plätze. Abends werfen wir den BBQ an, eine einfache Feuerstelle mit einer Eisenplatte als Kochstelle. Wir grillen Lammkoteletts und sitzen anschließend noch eine Weile am Feuer und genießen den nicht gar so heißen Abend.

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 38.Tag

Darwin

Es wartet unser Endziel auf uns. Bereits nach eineinhalb Stunden erreichen wir Darwin, um uns dort sofort nach einer Unterkunft umzusehen. Sämtliche Backpacker Hostels sind voll, erst beim vierten Versuch werden wir fündig. Im Bunyan View Lodge kostet die Übernachtung 37 A$ für das Doppelzimmer. Die Zimmer sind sauber und einigermaßen kühl durch einen Deckenventilator, den wir die über gesamte Dauer unserer Anwesenheit auf voller Stufe laufen lassen. Ein wenig erstaut sind wir über die nicht nach Geschlechtern getrennten Duschen, was umso mehr verwundert, da es sich bei unserer Unterkunft um ein YWCA-Haus handelt, also ein christliches Unternehmen.

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Bis wir all unser Zeug aus dem Auto ins Zimmer gebracht haben vergeht einige Zeit. Ein Teil der Utensilien verpacken wir gleich, um dem Chaos Vorsorge zu leisten und genügend Platz im Zimmer zu haben. In den vergangenen 6 Wochen hat sich jede Menge Müll angesammelt und wir sind kräftig am aussortieren und wegschmeißen.

Anschließend wollen wir unser Auto durch eine Waschstraße fahren, können aber leider keine finden. Dagegen sehen wir einige Autohändler, und bei einem halten wir kurz an, nur um zu fragen, wieviel wir denn noch für unseren Wagen bekommen könnten. Doch siehe da, nach kurzer Verhandlung haben wir das Geld in der Hand und das Auto los. 1400 A$ sind kein schlechter Preis und wir müssen uns nicht mehr mit dem Verkauf herumschlagen. Recht überrascht, aber zufrieden fahren wir mit dem Taxi in die Innenstadt und schauen uns nach Souvenirs um und machen ein wenig Sightseeing, außerdem ändern wir unsere Flugtickets auf Donnerstag ab. Wir treffen Olivier, den Franzosen, wieder und verabreden uns zum Abendessen. Desweiteren genießen wir die Kühle unseres Zimmers.

Nach Sonnenuntergang besuchen wir das "Magic Wok", ein mongolisches Restaurant mit einem sehr guten und reichhaltigen Buffet. Der Chef kocht vor den Augen der Gäste die Gerichte in einem Wok auf riesiger Flamme. Man stellt sich sein Essen selbst zusammen, und kann dabei aus mehreren Gemüse- und Fleischsorten sowie etlichen Saucen wählen. Unter anderem wird Büffel, Kamel, Krokodil und Känguruh angeboten. Es schmeckt wirklich ausgezeichnet und macht auch noch Spaß, dem Koch bei seiner Arbeit zuzusehen.


 39.Tag

Darwin

Auf dem Vormittagsprogramm stehen ein paar Runden durch den Botanischen Garten. Zusammen mit Olivier schlendern wir durch Palmen, Regenwald, Eukalypten und jede Menge Orchideen.

Nachmittags nochmal Downtown wegen Souvenirs und abends noch einmal gut Essen gehen an der Warfh in einem tollen Seafood-Restaurant. Das ganze ist eine umgebaute Lagerhalle, in der ein altes indonesisches Fischerboot steht. Es scheint sich hier um einen In-Treff zu handeln, was man an dem regen Publikumsverkehr ablesen kann. Die Bedienungen sind noch ziemlich jung und recht leger, es macht auch hier Spaß zu essen und dabei die Menschen zu beobachten. Zu erwähnen sei noch die tolle Aussicht auf die beleuchtete Werft mit ihren vor Anker liegenden Schiffen, die be- und entladen werden. Zum Essen genehmigen wir uns auch eine gute Flasche Weißwein und wir lassen es uns so richtig gut gehen an unserem letzten Abend in Australien.


 40.Tag

Abflug

Nach einer ziemlich feuchtheißen Nacht leere ich in aller Herrgottsfrühe noch schnell das Benzin unseres Kochers in eine nahegelegene Baustelle, dann packen wir alles zusammen und latschen nochmal in die Innenstadt, ein "Didgeridoo" zu kaufen. Nach einigem hin und her entschließen wir uns für ein unbemaltes, nicht zuletzt weil es trotz gutem Klang eines der preiswertesten ist. Einen letzten Happen nehmen wir noch in einem Food-Court zu uns, dann verabschieden wir uns von Olivier der etwas früher als wir abfliegt. Zurück in unserer Lodge packen wir unser restliches Zeug zusammen, machen uns frisch, ziehen frische Sachen an und warten auf das Taxi, das uns zum Flughafen bringt. Auf dem Flughafen kaufen wir uns noch einen Schafwollpullover, genau das richtige für die hier herrschenden Temperaturen. Um etwa 17 Uhr Ortszeit hebt unser Flieger in Richtung Heimat ab.


 41.Tag

wieder zu Hause

Um 6 Uhr früh landen wir bei etwa 1°C in Frankfurt am Main. Jetzt zahlt sich der gekaufte Pullover doch gleich aus. Mit der S-Bahn geht es zum Hauptbahnhof, von dort nach kurzer Wartezeit mit dem ICE nach München. In München müssen wir nicht lange auf die S-Bahn warten, die uns nach Wolfratshausen bringt, wo uns unser letztes Transportmittel der Bus erwartet. Ziemlich geschaft und froh die Reisestrapazen hinter uns gebracht zu haben, kommen wir gegen 14 Uhr zu Hause an.


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