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- Vorwort -

Wieder einmal standen wir vor der Frage, wo wir den diesjährigen Urlaub denn verbringen wollten. Nachdem letztes Jahr Australien von uns heimgesucht wurde, wollten wir dieses Mal nicht so lange mit dem Flugzeug unterwegs sein. Der zur Debatte stehende Kanu-Trip im Norden Kanadas fiel durch mangelnde Teilnahmefreudigkeit zusätzlich notwendiger Mitfahrer ins Wasser. Aber über den Großen Teich sollte auch heuer wieder die Reise gehen. Nach etlichen Stunden des Schmökerns in Reiseliteratur und einigen preislichen Abgleichen stand die Tour in groben Zügen fest. Wir legten uns auf den Südwesten der USA fest, speziell die Staaten Texas, New Mexico, Arizona und Colorado. Als Flug und Automiete abgeklärt waren, konnten auch die weiteren Details der Route erarbeitet werden. Von Houston aus sollte es losgehen, an der Küste entlang Richtung Westen, durch New Mexico hindurch, einen kurzen Abstecher in den südöstlichsten Teil Arizonas, wieder zurück durch New Mexico nordwärts nach Colorado und von dessen größter Stadt Denver nach 4 Wochen wieder Richtung Heimat.

Die Kosten konnten dank der recht genau festgelegten Reiseroute gut kalkuliert werden, einzig die noch vor Ort bei der Autovermietung anfallende örtliche Steuer, sowie die Einweggebühr waren uns nicht genau bekannt.

Somit buchten wir Anfang des Jahres Flug und Fahrzeug und vertieften uns bis zum Abflug in Führer und Prospekte, die wir von den jeweiligen Fremdenverkehrsämtern der 4 Bundesstaaten angefordert hatten.

Der Südwesten der USA:

„Land der Cowboys und Indianer,

Land der Wüsten und Berge,

Land der Kakteen und Koniferen,

Land zwischen Rio Grande und Colorado"


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 1. Tag

 München - Houston

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Heute, am 1. Juli ist es endlich wieder soweit. Bereits gegen 8.30 Uhr fahren wir von zu Hause ab, da unser Flug um 11.25 Uhr starten soll. Pünktlich heben wir vom Flughafen im Erdinger Moos ab, um gen Atlanta zu schweben, unserer Zwischenstation auf dem Weg nach Houston. Wegen schlechtem Wetter in Baltimore verzögert sich die Ankunft unseres Weiterfluges um über 1 Stunde und wir kommen erst kurz vor 9 Uhr Ortszeit weiter. In Houston ist es dann 9.30 Uhr als wir auf dm International Airport landen.

Gleich nach der Gepäckübernahme eilen wir zum Ausgang, der zu den Leihwagenfirmen führt. Glücklicherweise trifft just in diesem Moment ein Bus der Firma Alamo ein und bringt uns zur Mietstation. Auch jetzt, zu dieser späten Stunde schlägt uns beim Verlassen des Airports eine Welle heißer Luft entgegen und raubt uns fast den Atem.

Bei Alamo empfängt man uns mit einer Hiobsbotschaft. Es sei kein Auto verfügbar, sie seien total outsold und warten noch auf eventuell zurückkommende Wagen, heißt es. Nach etwa 1 Stunde und mehrmaligen Nachfragen kommt dann endlich ein Fahrzeug herein, und, zu unserer Freude, ist es auch noch ein viel größeres und komfortableres, als wir bestellt hatten. Nachdem wir alles geregelt haben, die Einweggebühr beträgt nicht, wie in Deutschland besprochen, 300, sondern 500 US $, machen wir uns schleunigst auf den Weg in ein nahegelegenes Motel, das uns der Angestellte von Alamo empfohlen hat. Beim Verlassen des Parkplatzes wartet noch eine Mitarbeiterin auf uns um die Papiere in Empfang zu nehmen, dabei zeigt der Wagen erste Tücken. Wir brauchen ewig, bei der hier auf dem Parkplatz herrschenden Dunkelheit um aus dem Auto zu kommen, da wir weder Fenster- noch Türöffner finden können. Als auch diese Hürde genommen ist, sind wir froh und erleichtert ein Motelzimmer zu einem einigermaßen akzeptablen Preis beziehen zu können. Wie wir erstaunt feststellen, ist ein Doppelzimmer in den USA um ein vielfaches größer als in Europa, ein Einzelzimmer wäre sicher auch ausreichend gewesen. Die draußen immer noch herrschende Hitze wird durch die Aircondition im Inneren völlig aus unseren Gedanken verdrängt, als wir gegen 11.30 Uhr erschöpft in die Betten fallen.

95img001.jpg Unsere Nobelkarosse vor unserem Hotel


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 2. Tag

 Houston - Galveston

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Gegen 9 Uhr verlassen wir das Motel und fahren in die Innenstadt, Downtown, wie man hier sagt. Wir sind umgeben von riesigen Hochhäusern, überall blitzt Chrom, prangt Stahlbeton und spiegelt Glas. Dazwischen stehen aber auch immer noch vereinzelt ältere, niedrige Bauten, die dem ganzen einen etwas menschenfreundlicheren Charakter verleihen. Das im Reiseführer als sehenswert beschriebene Tunnelsystem ist leider geschlossen, zu Essen finden wir auch nichts, überhaupt scheint die Innenstadt wie ausgestorben.

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Wir fahren deshalb auch recht bald wieder aus Houston hinaus. Etwa 30 Meilen südwestlich liegt Galveston, direkt am Meer. Hier herrscht reger Verkehr und an den Stränden ist ebensoviel los. Es hat den Anschein, als wäre halb Houston hierher unterwegs, um den Sonntag am Strand zu verbringen. Auf dem Seawall, einem Deich, der das Hinterland vom Meer abtrennt, finden wir einen primitiven Campingplatz direkt am Strand.

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Das tolle Wetter und das warme Wasser laden förmlich zum Baden ein. Der hier ständig wehende Wind macht die Temperaturen erträglich, so dass man den fehlenden Schatten nicht all zu sehr vermisst. Gleich nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen haben, machen wir uns auf den Weg, um etwas zu essen. Ein kleines Lokal ein paar Kilometer zurück mit Namen Michaels Burger scheint uns passend. Wir gönnen uns Burger mit French Fries und einer großen Cola, die, wie hier so üblich, kostenlos nachgefüllt wird. Anschließend, gut gesättigt, relaxen wir am Strand und genießen die laue Abendluft.

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 3. Tag

 Galveston Island

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Zum Glück haben wir gestern abend noch das Überzelt übergeworfen, denn nachts fängt es ziemlich heftig zu regnen und zu stürmen und wir stürzen heraus, um alles dicht zu machen und fest zu verzurren. Am Morgen hat sich das Unwetter dann verzogen und wir können bei Sonnenschein frühstücken. Anschließend fahren wir nach Galveston, schauen uns ein wenig um, flanieren durch die Einkaufsstrasse und deren Geschäfte und beobachten das rege Treiben am Strand, dem so genannten Zentrum Galveston`s.

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Danach ist ein Besuch des NASA Space Center fällig, welches wir auch nach kurzer Wartezeit betreten können. Innen wirkt alles ein bisschen kitschig, zu sehr vermarktet und auf das zum Großteil sehr junge Publikum zugeschnitten. Das Ganze erinnert doch zu sehr an Disneyworld. An der Tram-Tour, die durch das Gelände führt, wartet eine riesige Menschenmenge bereits darauf, mitgenommen zu werden, so dass wir fast eine Stunde Anstellen in Kauf nehmen müssen. Besichtigt werden die Trainingseinrichtungen der Astronauten, der riesige Pool in dem Arbeiten in Schwerelosigkeit geübt wird, die Hallen in denen Nachbildungen der ISS, der neuen Space Station, stehen und auf dem Freigelände die Saturn V-Rakete. Viele der Einrichtungen dienen der Erprobung, Testzwecken und dem Training um jeden Handgriff, der später einmal im All vollzogen wird, zu erlernen und immer wieder zu wiederholen.

95img006.jpg "ISS"

Da wir durch die Warterei schon spät dran sind, beschließen wir wieder auf den gleichen Campground zu fahren, auf dem wir gestern schon genächtigt hatten. Nach wie vor windet es stark, doch das stört uns nicht weiter, im Gegenteil, es schafft etwas Abkühlung. Unser Abendessen ist heute wieder etwas von der feudaleren Art, gibt es doch Red Snapper, einen ausgezeichneten Meeresfisch, dazu einen schönen bunten Salat.

Im übrigen habe ich mich in einem Western-Shop breitschlagen lassen, ein Paar Roper-Stiefel zu kaufen. Diese Stiefel sind hauptsächlich als Arbeitsgerät in Gebrauch und deswegen auch nicht mit soviel Schnickschnack und Verziehrungen versehen wie die, bei uns allgemein bekannten Cowboy-Stiefel, zudem sind sie noch angenehmer zu tragen und überdies auch noch preiswerter.


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 4. Tag

 Galveston Island - Corpus Christi

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Gegen 5 Uhr in der Früh legt ein Sturm unser Zelt flach. Durch den Umstand, dass es wohl länger gedauert hätte das Zelt wieder stabil aufzustellen und es zudem in Strömen gießt, beschließen wir alles schnell abzubauen und im Auto zu verstauen. In Windeseile knüllen wir Zelt und Überzelt zusammen, schmeißen es in den Kofferraum und flüchten ins Wageninnere.

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Nachdem wir uns abgetrocknet haben und ein paar trockene Klamotten am Leibe tragen, sitzen wir da und beobachten die anderen Camper bei ihren Bemühungen die Zelte wieder aufzurichten oder abzubauen. Bald wird uns dies zu langweilig, und da auch der Regen noch nicht nachlassen will, fahren wir trotz der frühen Uhrzeit einfach los. Unterwegs klart es dann langsam auf, bis gegen 8 Uhr die Sonne wieder herauskommt und auch die letzten Regenwolken vertreibt. Bei Brozaria halten wir dann schließlich an einer Picnic Area an, bauen unser Zelt auf um es zu trocknen und zu frühstücken in aller Ruhe und Gemütlichkeit.

Nach der Stärkung und nachdem alles trocken verstaut ist, geht es weiter bis nach Padre Island, einer Insel, die Corpus Christi vorgelagert ist. Im Mustang Island State Park bekommen wir einen Zeltplatz direkt am Strand. Unser Zelt steht mitten im Sand, der Tisch ist glücklicherweise überdacht, so dass wir wenigstens etwas Schatten finden. Den Nachmittag verbringen wir mit Baden, Strandspaziergängen und Muschelsuchen. man kann hier stundenlang im Wasser bleiben, bei einer Temperatur von etwa 26°C und einer Lufttemperatur um die 35° läuft man nicht Gefahr sich zu unterkühlen. Die Wellen sind etwa einen bis anderthalb Meter hoch und es macht tierisch Spaß darauf herum zu surfen. Leider bläst einem hier der Wind ständig den Sand ins Gesicht, deswegen verschwinden wir Abends recht bald in unserem Zelt.

95img008.jpg 95img009.jpg


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 5. Tag

 Corpus Christi - San Antonio

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Trotz des leichten Knirschens zwischen den Zähnen war die Nacht besser als erwartet, es hat sich nur wenig Sand im Zelt abgelagert. Wir verzichten auf ein Frühstück das wohl doch zu sandig ausgefallen wäre. Stattdessen packen wir gleich zusammen und fahren zum nahegelegenen Duschgebäude, um uns Schweiß und Sand von der Haut zu waschen. Die Duschen sind zwar kalt und liegen nicht wie erwartet im, sondern am Haus, aber angesichts der herrschenden Temperatur kann man getrost auf heißes Wasser verzichten.

In Corpus Christi ist unser erster Stop eine Autowaschanlage, da sich eine ziemlich dichte Schicht von Salz und Sand auf das komplette Auto gelegt hat. Nachdem wir alles gründlich gereinigt haben fahren wir an die Strandpromenade, bummeln ein wenig herum, betrachten einen Nachbau der Columbus-Flotte, die hier vor Anker liegt und machen uns dann auf, die USS Lexington, einen Flugzeugträger aus dem zweiten Weltkrieg zu besichtigen. Die Tour an Bord ist self-guided, d.h. man kann auf eigene Faust durch das Schiff stöbern, alle sehenswerten Teil sind auf markierten Wegen über steile Treppen und enge Durchgänge zu erreichen. Nach gut zweieinhalb Stunden haben wir so ziemlich alles gesehen und dabei mächtig Hunger bekommen. Nahe des Flugzeugträgers liegt ein Seafood-Restaurant das Lunch anbietet, also nichts wie hin. Ein Wenig erinnert die Inneneinrichtung an, bei uns bekannte, Fastfood-Ketten, trotz alledem schmecken uns die Lemon Shrimps recht gut und gesättigt sind wir danach auch.

Die Strecke nach San Antonio haben wir recht bald hinter uns gebracht und fahren, dort angekommen, zuerst in die Innenstadt zu einer Touristen-Info um nach einem Campingplatz zu fragen. Der Stadt am nähesten gelegen ist ein KOA-Campground, mit denen wir auch früher schon gute Erfahrungen gemacht haben. Nach ein paar Meilen Richtung Osten sind wir auch schon da, und sehen mit Freuden, dass der Platz sehr viel Schatten aufweist. Zudem erfahren wir im Office, dass es direkt vom Platz eine Busverbindung in die Innenstadt gibt, die wir dann, nach einer kurzen Rast, auch gerne in Anspruch nehmen.

Unsere Besichtigungstour führt uns zu The Alamo, einer alten Mission, in der texanische Helden wie Bowie einen verzweifelten Kampf gegen eine übermächtige mexikanische Armee unter General St. Anna führten. Zweiter Besichtigungspunkt ist der so genannte Riverwalk, ein schöner Spazierweg entlang eines künstlich angelegten Flusslaufes im Herzen San Antonios.

95img010.jpg "The Alamo"


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 6. Tag

 San Antonio - Amistad N. R. A.

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Über Nacht fängt es wieder mal zu regnen an und wir müssen raus und das Überzelt aufziehen. Dabei bleiben glücklicherweise unsere Sachen trocken, nur wir beide sind nass. Am Morgen lässt uns die aufgehende Sonne dieses jedoch bald wieder vergessen. Wir schauen uns noch ein zweites Mal in San Antonio um und kaufen ein paar Souvenirs am Market Square. Dieser Platz ist der eigentlich alte Kern San Antonios mit vielen Adobebauten, in denen, genau wie am Riverwalk, jede Menge Souvenirläden, Boutiquen und Restaurants untergebracht sind.

95img011.jpg "Riverwalk"

Anschließend fahren wir ohne Stop weiter bis zur Amistad NRA, einem Erholungsgebiet am aufgestauten Rio Grande. Der primitive Campground weist Tische mit Überdach auf, zudem ist alles frisch geteert und an den Stellplätzen betoniert. Wir stellen unser Zelt unter das Überdach, ohne es mit Heringen zu befestigen. Während ich mir etwas die Gegend anschaue, dabei auch ein Bad im See nehme, kommt ein heftiger Gewittersturm auf und die arme Raphaela hat alle Hände voll zu tun, unser Hab und Gut, vor allem das Zelt, davor zu bewahren, davon zu segeln. Mit ganzem Körpereinsatz trotzt sie den heftigen Windböen und bleibt auf dem Zelt liegen, bis sich das Wetter wieder beruhigt hat. Als ich wieder oben am Platz angekommen bin, fängt es auch schon zu regnen an und wir packen gemeinsam schnell alles ins Auto und warten das Ende des Gewitters im Auto sitzend ab.

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Nach etwa 1 Stunde ist alles vorbei, die Sonne kommt wieder heraus und wir können in aller Ruhe kochen, essen und zum Baden gehen. Abends beobachten wir dann noch einen faszinierenden Sonnenuntergang, der Himmel scheint förmlich zu glühen, zudem ist noch die Gewitterstimmung auf der anderen Seite ein gelungener Kontrast. Raphaela macht auf der Suche nach einem geeigneten Fotomotiv noch eine recht unsanfte Bekanntschaft mit einem Ohrenkaktus und ich muss ihr die Stacheln mit einer Pinzette aus dem Hintern ziehen.

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 7. Tag

Amistad N. R. A. - Big Bend N. P.

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Auf dem Weg zum Big Bend Nationalpark durchqueren wir öde, triste Wüstenlandschaft und kommen durch heruntergekommene Dörfer. Die Landschaft ändert sich erst mit Eintritt in den Park, wo wir uns über Serpentinen bis auf 1645 m hinaufschrauben um im Chisos Basin auf dem Campground zu verweilen. Das Bassin ist eingerahmt von steilen, schroffen Bergrücken, die nur am Window eine kleine Lücke gelassen haben für einen sagenhaften Blick in das flache Tal rund um den Park. Durch die etwas höhere Lage sind die Temperaturen gleich viel angenehmer und wir unternehmen noch einen kleinen Spaziergang rund um den Campingplatz. Kurz vor Sonnenuntergang fahren wir zum Windows View Trail um die wirklich spektakuläre Aussicht zu genießen. Nach einer kurzen Unterhaltung mit anderen begeisterten Schaulustigen, die ebenso wie wir dem grandiosen Schauspiel der untergehenden Sonne erlegen sind, vertreibt uns der doch jetzt recht kühle Wind schnell wieder von der exponierten Aussichtsstelle und wir fahren wieder zurück zum Zeltplatz.

95img016.jpg "The Window"


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 8. Tag

Big Bend N. P.

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Bei leicht bewölktem Himmel machen wir uns auf zu unserer ersten Wanderung. Der gut ausgebaute Pfad führt durch eine Mischvegetation aus mediterran-alpiner und wüstenhafter Fauna und Flora. Neben Pinien stehen Kakteen, Yukas und Agaven. Am Bachlauf findet man Schilf und viele blühende Pflanzen. Nach etwa 2 Stunden erreichen wir The Window, einen schmalen Durchbruch, den sich der Bach hier im Laufe von Millionen von Jahren durch den Sandstein gegraben hat. Der Blick auf die hunderte Meter unter uns liegende flache Ebene ist faszinierend. Vorsichtig tasten wir uns bis zum Abbruch vor, nur um gleich wieder zurück zu treten, denn das Gestein ist durch das Wasser sehr rutschig und man findet nirgends Halt. Auf dem Rückweg nimmt die Hitze immer mehr zu, zudem müssen wir nun bergauf marschieren.

95img017.jpg Trail zur "Window-Sektion" 95img015.jpg Agavenblüte

Nach einer kurzen Regenerierungsphase auf dem Zeltplatz steht schon unser nächster Ausflug auf dem Programm. Durch tolle Wüstenlandschaft, die in gänzlichem Kontrast zu dem Teil des Parks steht, den wir bislang in Augenschein nehmen konnten, fahren wir zum Elena Canyon am Rio Grande. Unterwegs werden wir durch einen kurzen Gewitterschauer fast von der Straße gespült, am Trailhead in den Canyon hinein ist es jedoch wieder brütend heiß.

95img018.jpg Am "Rio Grande"

Über etliche Stufen wir ca. 2 Meilen in die Schlucht hinein, immer darauf bedacht, uns im Schatten aufzuhalten. Die Flussufer sind mit bis zu 5 Meter hohem Schilf eingesäumt, zudem wächst hier üppigstes grünes Gras. Nur wenige Meter vom Wasser entfernt ist nur noch Wüstenvegetation vorhanden.

95img019.jpg Abfrischung an der Wohnmobilwaschanlage

Zurück auf dem Campingplatz werden wir wieder von heftigen Gewitterstürmen überrascht. Wir versuchen unser Zelt notdürftig abzudecken, doch das Wasser läuft von überall her über unseren Platz und es steht alles in Wasser und Schlamm. Nachdem es zu regnen aufgehört hat, säubern wir alles, legen den Platz trocken und befreien ihn von zurückgebliebenem Schlamm. Nach gut einer Stunde können wir unser Hab und Gut wieder auf den trockenen Boden stellen, in Rohe kochen und essen. Das Gewitter hat sich komplett verzogen, sogar die Sonne kommt noch einmal kurz heraus. Leider verbietet uns ein Ranger Feuer zu machen, so wird es ein relativer kurzer Abend, da es ohne wärmende Quelle in dieser Höhe ein wenig zu kühl ist, zudem kommt ohne Campfire keine so richtige Urlaubsstimmung auf.


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 9. Tag

Big Bend N. P. - Carlsbad Caverns N. P.

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Kurz nach Verlassen des Nationalparks führt die Straße über mehrere Kilometer direkt am Rio Grande entlang, und bietet somit immer wieder schöne Ausblicke auf das grüne Tal, das sich so sehr von seiner Umgebung abhebt.

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In Presidio, dem heißesten Fleck von ganz Texas, biegen wir nach Norden ab und machen auf der hier schnurgerade verlaufenden Strasse etliche Meilen. Die Landschaft ändert sich erst wieder am Guadelupe Nationalpark, wo die gleichnamigen Berge steil aus der Ebene empor ragen. Kurz davor beschließen wir, doch zuerst zu den Carlsbad Caverns zu fahren und anschließend am morgigen Tag zum Wandern wieder hierher zurück zu kommen.


In Whites City bekommen wir auf dem einzigen in der Nähe der Höhlen liegenden Campground einen Platz mit viel Gras und Schatten. Das lange Fahren bei dieser Hitze hat uns doch sehr ermüdet, wir gehen deshalb zeitig zu Bett, können jedoch wegen des Lärms und der immer noch ziemlich hohem Temperaturen erst sehr spät einschlafen.


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 10. Tag

Carlsbad Caverns N. P. - Guadelupe N. P.

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Gegen 9 Uhr sind wir auf dem Weg zu den Höhlen. Nach kurzem Anstehen am Ticketschalter werden wir von einer Rangerin kurz eingewiesen, um dann auf eigene Faust in die dunkle Tiefe abzutauchen. In unzähligen Serpentinen schlängelt sich ein geteerter Weg hinab, wir bringen darauf die Höhe eines 79-stöckigen Hochhauses hinter uns. Unten angekommen sind wir fasziniert von den schier unglaublichen Ausmaßen des Big Room, sowie den enormen Kalksteingebilden, die sich hier in Jahrmillionen gebildet haben. Nach einem Rundgang von etwa zweieinhalb Stunden sind wir am Ende, einem unterirdischen Fast-Food-Laden mit Souvenirshop, Toiletten und einem Lift angelangt, der uns wieder an die Oberfläche bringt.

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Bald danach sind wir auf dem Campingplatz des Guadelupe Nationalparks und schätzen uns glücklich noch einen schattigen Platz erwischt zu haben, da der Campground relativ klein ist. Nach einer kurzen Rast machen wir uns auf zu einer kleinen Wanderung in den Devil`s Hall Canyon. Der Weg führt teilweise durch ein ausgetrocknetes Flussbett mit hohen Stufen, großen Felsblöcken und grobem Gestein, das es zu überwinden gilt. Dies jedoch macht di Sache auch sehr interessant und abwechslungsreich. So dringen wir immer tiefer in die Schlucht vor, ein Ende des Trails scheint nicht absehbar. Nach etwa anderthalb Stunden kehren wir dann doch wieder um und sind nach insgesamt drei Stunden wieder an unserem Zelt angelangt.

95img023.jpg 95img024.jpg 95img022.jpg

Abends kühlt es etwas ab, und wir besuchen noch das Campfire-Programm, eine etwa einstündige Veranstaltung der Ranger im Park. Wir erfahren einiges über einen Mann namens John Butterfield und dessen Bemühungen eine Postkutschen-Verbindung zwischen dem Osten und dem Westen der USA herzustellen. Der Diavortrag ist wirklich sehr informativ und interessant gestaltet, und wir nehmen uns vor noch andere ähnliche Veranstaltungen zu besuchen.


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 11. Tag

Guadelupe N. P.

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Zeitig stehen wir auf, um möglichst lange im Schatten wandern zu können. Nach kurzen Vorbereitungen machen wir uns auf den Weg zum 2550 m hohen Hunter`s Peak. Der Weg zieht sich zunächst am ganzen Massiv entlang, steigt dabei stetig an, wendet dann hinterhalb des Bergrückens, um in vielen Kehren im Schatten des Kamms langsam wieder in entgegengesetzter Richtung zum Gipfel zu führen. Wir sind froh, diese Wanderung gewählt zu haben, da wir hier die meiste Zeit im Schatten gehen können und nicht der sengenden Hitze ausgesetzt sind. Nach ca. 1000 Höhenmetern und etwa 3 Stunden kommen wir oben an, und stellen mit Erstaunen fest, dass hier dichter Pinienwald steht und die ganze Flora eher an das gut 1000 Kilometer nördlicher liegende Colorado erinnert. Überall blühen Blumen, der Duft des Baumharzes zieht durch die Luft, man wähnt sich in mediterranem Gebiet.

95img025.jpg Auf dem "Hunters Peak"

Nach einer kurzen Rast auf dem Gipfel, der im übrigen eine herrliche Sicht auf die weiten Ebenen bietet, beginnt der Abstieg durch den recht steilen Bear Canyon. Mit abnehmender Höhe steigt die Temperatur merklich an, die letzten Meter, bereits wieder am Talboden, müssen wir in der prallen Sonne zurücklegen. Etwa 5 Stunden nachdem wir gestartet sind, erreichen wir unseren Zeltplatz und können uns in aller Ruhe von den Strapazen erholen.

Abends verfolgen wir nochmals ein Campfire-Programm. Der Inhalt dieses Mal ist die Geschichte des Guadelupe National Park. Anschließend unterhalten wir uns noch kurz mit dem vortragenden Ranger an unserem Platz, und er versorgt mich mit Bewerbungs-Unterlegen zum Ranger-Programm, da ich kurz erwähnt hatte, dass mich diese Arbeit doch sehr interessieren würde.


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 12. Tag

Guadelupe N. P. - White Sands N. M.

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Unsere Route führt uns weiter nach Westen. Um uns herum nichts als karge Wüstenlandschaft durch die der Highway, wie am Lineal gezogen, läuft. In El Paso versuchen wir eine Mall zu finden, denn in unserem Führer wird diese Grenzstadt als Einkaufsparadies dargestellt. Die Weitläufigkeit von El Paso macht uns jedoch einen Strich durch die Rechnung, wir können kein Einkaufszentrum finden und fahren etwas enttäuscht weiter.

Etwa 100 Meilen weiter nördlich liegt Alamogordo, und dort auch der am günstigsten gelegene Campground, um dem White Sands National Monument einen Besuch abzustatten. Leider bietet der KOA-Zeltplatz nur sehr wenig Schatten, aber für eine Nacht muss es das tun. Gleich nach der Platzeinnahme fahren wir zum Monument. Schon von weitem leuchten die schneeweißen Hügel in der Landschaft, und bei näherer Betrachtung könnte man fast glauben, man befände sich inmitten von verschneiten Bergen.

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Die Hitze lässt eine längere Wanderung nicht zu und der Versuch, auf einer Plastiktüte die Dünen hinab zu rutschen, scheitert ebenso. Trotz alledem ist es beeindruckend, wie weis die Dünen sind, wie fein der Sand, und dass sich in dieser feindlichen Umgebung doch Pflanzen angesiedelt haben. Immer wieder ragen aus den Dünen kleine Büsche, Kakteen und Yukas heraus.

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Zurück auf dem Campground springen wir sofort in den Pool und kühlen uns wieder etwas ab, zudem wird es jetzt gegen Abend auch angenehmer. Als es bereits dunkel ist, fahren wir noch zur nächstgelegenen Mall und holen den Einkauf nach, der uns in El Paso entgangen ist. So kehren wir mit Inline-Skatern, einer Jeans und einer Weste zu unserem Zelt zurück.


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 13. Tag

White Sands N. M. - Chiricahua N. M.

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Es zieht uns weiter Richtung Westen. In Las Cruces legen wir einen Zwischenstop ein und schauen uns im historischen Stadtteil Mesilla ein wenig um. Es gibt hier viele kleine nette Geschäfte in alten Adobe-Bauten. Ein Souvenirladen trägt mit seiner Aufschrift und seinen Waren zur Erinnerung an Billy the Kid bei, der hier viele Jahre sein Unwesen getrieben hat und als eine der legendärsten Figuren des Wilden Westen hervor ging. Im Restaurant La Posta genehmigen wir uns einen kurzen Imbiss, der das Abendessen in San Antonio, was die Qualität betrifft, bei weitem überflügelt. Zudem sind die, von uns gewählten, Burritos und Flautas recht billig.

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Kurz vor der Staatsgrenze zu Arizona biegen wir auf eine kleine Nebenstrasse durch den Corronado Forest ab, was sich aber als Fehler herausstellen sollte. Die Strasse wird zusehends schlechter und steiler, je weiter wir uns dem Chiricahua National Monument nähern. Zudem kommen wir durch den zuvor nieder gegangenen Regen und die dadurch sehr glitschige Piste nur sehr langsam voran. Nach schier endloser Auf-, Ab-, Hin- und Her-Kurverei erreichen wir 2 Stunden später als eigentlich gedacht das Monument. Zum Glück ist der Campingplatz fast leer, so dass wir keine Probleme haben einen geeigneten Stellplatz zu finden. Durch den Regen ist die Luft sehr klar, es hat merklich abgekühlt und es duftet herrlich nach Pinienharz.

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 14. Tag

Chiricahua N. M.

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Kurz vor 8 Uhr gehen wir zur Haltestation des Shuttle-Busses mit dem wir zum Massai Point fahren wollen. Als er auch eine Viertelstunde nach geplanter Abfahrtszeit noch nicht erschienen ist, machen wir uns auf die Socken zum Visitor-Center, das einen knappen Kilometer entfernt liegt. Nach einer schüchternen Anfrage, ob denn heute kein Bus verkehrt, erfahren wir, dass unsere Uhr eine Stunde vorgeht, und wir somit noch genügend Zeit haben, um uns die Ausstellung hier anzuschauen. Um 9 Uhr unserer Zeit geht es dann vor dem Infostand los. Wir beide sind die einzigen Fahrgäste, und eine Rangerin fährt uns mit einem Van zum Trailhead. Unterwegs unterhalten wir uns sehr gut mit unserer Chauffeusse über das Leben und die Arbeit eines Rangers.

Der Weg vom Massai Point zum Zentrum des Parks führt durch einzigartige Felsformationen, dann wieder durch Pinienwald, so dass die Temperaturen sehr angenehm bleiben. In der Ferne vernehmen wir bereits das schwache Grollen eines heran nahenden Gewitters. Wir versuchen möglichst schnell von den exponierten Stellen weg zu kommen und etwas tiefer ins Tal zu gelangen. Zum Glück bleiben wir bis auf den letzten Kilometer vom regen verschont, doch auch der stört uns nicht weiter, da es angenehm warm bleibt.

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Nachdem wir uns bei der Rangerin zurückgemeldet haben, kehren wir wieder auf den Zeltplatz zurück. Ich schnappe mir noch meinen Rucksack und sammle etwas Brennholz außerhalb des Campingplatzes. Doch leider kommt uns der Regen zuvor und wir müssen uns ins Zelt verziehen. Nach etwa eineinhalb Stunden kriechen wir wieder heraus, machen noch mal Feuer und setzen uns kurz davor, bis es letztendlich doch wieder stärker zu regnen beginnt. Wir harren im Zelt der Dinge, und siehe da, der Regen legt sich wieder, wir können erneut anfachen, und es bleibt trocken, bis wir zu Bett gehen. So kann es nun mal sein, das Camperleben.


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 15. Tag

Chiricahua N. M. - Catalina S. P.

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Am Vormittag fahren wir über kleine, zum Teil sehr raue Nebenstrassen nach Tombstone, dem Herz des Wilden Westen. Wir besichtigen einen alten Saloon, der zum Museum umgebaut wurde, die Hauptstrasse mit ihren alten Gebäuden und ihren hölzernen Gehwegen, und zu guter Letzt, den berühmt berüchtigten OK Corral, an dem wohl die bekannteste Schiesserei der Geschichte stattgefunden hat. Neben dem alten Pferdestall, sowie dem Originalatelier des damaligen Photographen, sind auf einem kleinen Platz, an dem der Shoot Out vonstatten ging, Holzfiguren der beteiligten Revolverhelden und Sheriffs in Originalgröße und Originalpose aufgestellt. Zudem wird man noch über Lautsprecher mit den Originalgeräuschen und dem Originalgeschrei der Männer um Wyatt Earp und Doc Holiday versorgt, um dem Ganzen einen möglichst authentischen Touch zu geben. Nachdem wir genug Westernatmosphäre geschnuppert haben, fahren wir noch zum, etwas außerhalb der Stadt gelegenen Friedhof, dem so genannten Boothill Graveyard, der uns jedoch ziemlich enttäuscht.

In Tucson schauen wir kurz bei der Tourist-Info vorbei und besorgen uns eine Karte mit Campingplätzen und Restaurants. Im Good Earth Restaurant genehmigen wir uns einen Ökoburger mit Bohnensprossen und anderem Grünzeug, alles sehr gesund und ökig. Anschließend fahren wir einige Kilometer aus der Stadt hinaus, auf den Catalina State Park-Campground, stellen unser Zelt auf und genießen die tolle Aussicht auf die gleichnamigen Berge.

Schon bald fahren wir nochmals los, um uns die einmalige Saguaro-Kakteen aus der Nähe anzusehen. Im Licht der untergehenden Sonne wirken die, bis zu 12 Meter hohen und hier sehr nah beieinander stehenden stachligen Gesellen wie ein Wald aus Nadelbäumen. Es sind leider keine Blüten mehr da, auch die Früchte sind schon aufgegangen und zum Großteil abgefallen. Wir probieren eine dieser Früchte, es schmeckt ein wenig wie unsere Erdbeeren.

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Nach zwei Stunden sind wir wieder bei unserem Zelt und kochen auch gleich los, denn heute soll es ein Festmahl werden, mit Haifischsteaks, Krebsfleisch und tollem Salat. Anschließend sitzen wir gesättigt und zufrieden noch lange im Schein unserer Lampe am Tisch und beobachten die Tierwelt, wie sie um uns herum kraucht und fleucht.


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 16. Tag

Catalina S. P. - Lyman Lake S. P.

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Ein paar Meilen nördlich des Catalina State Parks steht Biosphere 2, ein riesiges Laboratorium zur Erforschung einer künstlichen Erde. Auf einem ca. zweistündigen geführten Rundgang erfahren wir alles über Entwicklung, Bau und Betrieb der Anlage. Das ganze Projekt erscheint uns zwar sehr interessant, jedoch ebenso zweischneidig, wird doch z. B. die benötigte Energie mittels Dieselaggregate gewonnen, die ihre Abgase, wie es den Anschein hat, ungefiltert in die Umgebung abgeben. Zudem erscheint der Versuch, eine künstliche Erde zu schaffen, in manchen Bereichen einfach nicht voll realisierbar, und man musste deshalb Kompromisse eingehen, und auf manche in der Natur wichtigen Zusammenhänge verzichten. Dennoch ist das Ganze einen Besuch allemal wert, unterscheidet es sich doch deutlich von den übrigen Touristenattraktionen der USA.

95img034.jpg "Biosphere"

Am Salt River Canyon, einer beeindruckenden Schlucht, vorbei, geht es weiter Richtung Petrified Forest National Park. Hinter Show Low fängt es an zu regnen, hört aber bald wieder auf, der Himmel jedoch bleibt wolkenverhangen. Am Lyman Lake beziehen wir unser Nachtquartier und prompt, kurz nach dem wir unsere Kartoffeln aufgesetzt haben, beginnt es wieder zu regnen. Wir flüchten ins Auto, und da keine Wetterbesserung in Sicht ist, packen wir unsere gekochten Kartoffeln wieder weg und fahren zum 10 Meilen entfernten St. Johns und essen in Kathys Kountry Kitchen gute Burger. Die Portionen sind zudem reichhaltig, das Ambiente ist typisch amerikanisch, mit Plastiktischen, auf denen das obligatorische Ketchup steht, der Kaffeekanne an der Theke und den mit allerlei Trödel behangenen Wänden. Abgefüllt kehren wir wieder zum Zeltplatz zurück, es regnet immer noch.


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 17. Tag

Lyman Lake S. P. - Milan

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Das Wetter hat sich wieder gebessert, doch die von vielen prognostizierte Hitze in Arizona ist bislang ausgeblieben, was uns aber nicht im mindesten stört. Zum Petrified Forest sind es nur wenige Meilen, so dass wir bereits recht zeitig mit unseren Besichtigungs-Wanderungen beginnen können. Überall liegen Trümmer von versteinertem Holz herum. Die Größen variieren zwischen zentimetergroßen Bruchstücken bis zu fast komplett erhaltenen und etlichen Metern langen Baumstämmen. An den Bruchflächen schimmern die, durch Mineralisierung versteinerten Gehölze in allen Farben, der eingefärbte Sand und Kies dieser Painted Dessert bietet einen tollen Kontrast dazu. Man verliert hier völlig das Gefühl für Weite, Raum und Entfernung.

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Nach etwa drei Stunden haben wir alle sehenswerten Punkte abgegangen und verlassen auf der Interstate # 40 Arizona wieder Richtung New Mexico. Kurz hinter Gallup halten wir am Giant an, der Welt größten Truckstop. Wir sind beeindruckt von der Größe, der Anzahl an Zapfsäulen und haben noch nie so viele Lkws auf einen Haufen gesehen. Die Truckfahrer haben einen eigenen Eingang, ein separates Abteil im Restaurant und können hier duschen und sich von den Strapazen ihres harten Jobs erholen, während dessen sich Mechaniker-Trupps um ihre Fahrzeuge kümmern, falls nötig. Auch wir gönnen uns eine kurze Pause und einen kleinen Snack, bevor wir uns auf die Suche nach dm Bluewater State Park machen. Leider nehmen wir die falsche Ausfahrt und verfahren uns fürchterlich. Man entfernt sich nur wenige Meilen von der Hauptader, dem Freeway, und schon ist man in der völligen Wildnis. Nach einer guten Stunde des Herumirrens auf staubigen Schotterstraßen, treffen wir in Milan wieder auf die # 40 und suchen uns hier, angesichts der späten Stunde und des nicht berauschenden Wetters, einen Platz auf einem privaten Campingplatz.


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 18. Tag

Milan - Santa Fe

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Über Nacht hat es wieder mal geregnet und am Morgen ist es für hiesige Verhältnisse sehr kühl. Schon bald erreichen wir Albuquerque und schauen uns die Old Town an, ein kleines Viertel, das Mesilla bei Las Cruces sehr ähnelt. Auch hier gibt es viele kleine alte, gut restaurierte Häuser, in denen Souvenirshops und Restaurants untergebracht sind. Anschließend fahren wir auf den Sandia Peak, einen Gebirgsstock mit dem südlichsten Skigebiet der USA in über 3300 Meter Höhe. Für unsere Nobelkarosse ist es eine arge Schinderei, sich die vielen Kehren hinauf zu quälen und anschließend wieder hinunter zu bremsen. An der Bergstation selbst ist außer der grandiosen Aussicht nichts verlockendes, zudem ist es hier oben ziemlich kühl, also nichts wie wieder runter. Unsere Fahrt führt uns weiter über den Turquoise Trail an einigen aufgegebenen Minenstädtchen und Künstlerorten vorbei nach Santa Fe. Auf der Suche nach der Strasse, die zum Hyde Memorial State Park führt, irren wir durch die kleinen Sträßchen der Innenstadt, und bekommen so bereits einen ersten Eindruck von der wohl untypischsten Stadt Amerikas. Etwa 7 Meilen außerhalb, sehr schön im Wald gelegen, finden wir einen Zeltplatz im State Park.

Gleich nach dem Essen machen wir uns noch mal in die Stadt auf. Auf der Plaza, um die sich die alten Adobe-Bauten gruppieren, ist allerhand los. Live-Musik von einer fünfköpfigen Band, viele Jugendliche, die sich in diversen In-Sportarten üben und jede Menge Touristen prägen das Bild. Santa Fe bietet ein für Amerika einmaliges Stadtbild mit seinen kleinen Gassen und Strassen, die zum Bummeln und Einkaufen nur so einladen. Die Preise sind jedoch durchwegs im gehobenen Milieu angesiedelt.

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Zurück auf dem Campground fängt es auch schon wieder an zu regnen, das Lagerfeuer fällt somit buchstäblich ins Wasser und wir verbringen den restlichen Abend im Zelt.


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 19. Tag

Santa Fe - Chaco Canyon N. H. P.

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Wiederum hat sich das Wetter über Nacht gebessert. Wir frühstücken bei strahlendem Sonnenschein, dennoch ist es hier im Schatten der majestätischen Bäume noch ziemlich kühl. Unser Ziel ist heute der Chaco Canyon National Historic Park, eine Schlucht, in der sich Anazasi-Indianer vor etwa 1000 Jahren niederließen und Pueblosiedlungen errichteten. Bei der Blanco Trading Post, einem alten Handelsposten, biegen wir vom Highway auf eine Dirt Road ab, die nach 40 Meilen im Canyon endet. Im Park selbst ist die Straße wieder geteert und verläuft zweigeteilt an beiden Seiten des Canyon entlang. Unser erster Stop ist, wie üblich, der Campingplatz, der im Schatten der Felswand eines Seitentales liegt.

95img038.jpg Abendmahl

Nachdem wir unser Hab und Gut verteilt haben, schauen wir im Info-Center vorbei, erkundigen uns über mögliche Trails und fahren anschließend die Rundtour durch den Canyon zu den einzelnen Siedlungen ab. Nach vier Ruinen haben wir auf Grund der enormen Hitze genug und klettern nur noch schnell zum Schluchtenrand hinauf, um einen schönen Überblick über Canyon und Siedlungen zu erhaschen. Kurz nach Sonnenuntergang spazieren wir hinterhalb des Campingplatzes noch einmal zum Rand hinauf und genießen Aussicht und die kühle Brise.

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 20. Tag

Chaco Canyon N. H. P. - Mesa Verde N. P.

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Wir überqueren heute die Staatsgrenze zu Colorado, und nicht lange danach befinden wir uns mitten im Touristentrubel von Durango. Wir marschieren direkt zum Ticketschalter der Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad um für den morgigen Tag eine Fahrt mit dieser historischen Eisenbahn zu buchen. Leider teilt man uns mit, dass schon alle Fahrten ausgebucht sind, erst für Samstag können wir Fahrkarten bekommen. Nachdem dies abgeklärt ist, schauen wir uns auf der Hauptstrasse ein wenig um und fahren dann zum unweit entfernt liegenden Mesa Verde National Park. Wir reservieren uns einen Platz auf dem Campground und machen uns gleich auf den Weg zu unserer ersten Sightseeing-Tour. Der ganze Park liegt auf einem Hochplateau in etwa 2000 Meter Höhe und ist von mehreren Canyons durchzogen.

Diese Schluchten haben die Indianer vor etwa 500 Jahren benützt, um ihre so genannten Cliff-Dwellings zu erbauen. Diese Behausungen liegen nicht, wie die Pueblos im Chaco Canyon am Talboden, sondern sind direkt in Felsnischen und unter großen Überhängen errichtet worden. Für eine geführte Tour zu einer der beiden größeren Siedlungen Cliff Palace oder Balcony House sind wir leider etwas zu spät dran, also machen wir uns auf zur Chepin Mesa, von wo aus man sehr gute Ausblicke auf die historischen Bauwerke hat. Die eindruckvollsten Dwellings sind Square Tower House und das schon erwähnte Cliff Palace. Nachdem wir die Rundtour abgeschlossen haben, machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Park Point, dem höchsten Punkt im Park. Dort kann man fast das gesamte Hochplateau überblicken und es bietet sich ein einmaliger Ausblick auf zugleich vier Staaten der USA.

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Zurück auf dem Campingplatz bereiten wir uns heute wieder ein phantastisches Abendessen mit Reis, Crabmeat und Schwertfischsteaks zu, die wir zu einem schier unglaublichen Preis von nur 1,50 $ für 600 g bekommen haben.


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 21. Tag

Mesa Verde N. P. - Durango

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Nachdem wir uns gestern den einen Teil des Parks angesehen haben, folgt nun Teil 2, die Wetherill Mesa. Nach ca. 25 Kilometern sind wir am Ausgangspunkt der, einer kleinen Bus-Bahn, mit der wir uns von einem Aussichtspunkt zum nächsten bringen lassen. Gleich zu Beginn dieser Rundtour nehmen wir an der Long House Tour teil, die etwa eine Stunde dauert und direkt zu einer Felssiedlung führt.

Somit kommen wir doch noch in den Genuss eine dieser wirklich interessanten Behausungen der Pueblo Indianer aus nächster Nähe zu inspizieren, und man bekommt so ein besseres Bild über die Lebensgewohnheiten deren Bewohner. Anschließend setzen wir unsere Tour fort, immer wieder unterbrochen durch kleine Spaziergänge zu den einzelnen Aussichtspunkten. Dieser Teil des Parks hat gegenüber dem gestern besuchten den Vorteil, dass er weit weniger besucht ist, und man nicht ständig auf Menschenhorden trifft. Und die Dwellings stehen den anderen in nichts nach.

Nach gut vier Stunden verlassen wir den Mesa Verde National Park wieder und fahren zum KOA-Campground von Durango. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, fahren wir in die Stadt um ein wenig zu bummeln, etwas zu essen und anschließend vielleicht noch ein paar Bierchen zwitschern. Die beiden ersten Punkte sind recht zügig abgehackt, und eine gemütliche Kneipe findet sich auch recht bald. Dort erwartet uns eine, für uns ungewohnte Möglichkeit, Bier zu testen. Man kann sich in kleinen Gläsern vier Sorten Bier bestellen, die dann zusammen etwa soviel kosten wie ein Großes. Zwei der von mir getesteten sind nicht ganz nach meinem Geschmack, die beiden anderen lassen sich ganz gut trinken.

Zurück auf dem Campground bittet Raphaela unseren Host noch schnell, uns doch morgen früh um sechs Uhr zu wecken. Er willigt schließlich nach einiger Zeit ein, gibt uns aber keine Garantie, so dass wir doch nicht so ganz ruhig zu Bett gehen können.


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 22. Tag

Durango - Silverton

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95img042.jpg "Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad"

Gegen halb sechs Uhr wachen wir beide auf, kurz bevor unser Weckdienst erscheint. Wir packen schnell zusammen, versuchen dabei möglichst wenig Lärm zu verursachen und fahren dann in die Stadt. Die Suche nach einem Parkplatz gestaltet sich schwieriger als erwartet. Entweder es kostet enorm viel oder man muss sich ins Halteverbot stellen. Ein paar Strassen vom Bahnhof entfernt finden wir dann doch noch in einem Wohnviertel eine geeignete kostenfreie Abstellmöglichkeit. Zu unserem Erstaunen sind wir die ersten am Zug. Es ist noch ziemlich kühl, und ich wünschte, ich hätte mehr zum Anziehen dabei. Nach schier endloser Warterei im kalten offenen Abteil, ist es dann endlich soweit. Mit lautem Gestampfe, Gefauche, Getöse und einer riesigen schwarzen Rauchwolke setzt sich unser Stählernes Ross langsam in Bewegung. Die Begeisterung unter den Passagieren ist groß, von den Strassen winken uns viele Passanten zu, und so verlassen wir gemächlich Durango.

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Die Gleise schlängeln sich am Fluss entlang und steigen so langsam aus dem Talboden hinauf in die umliegenden Berge. Bald verengt sich die Furt, und wir rauschen nur Zentimeter am Abhang bzw. auf der anderen Seite an der Felswand vorbei. Gut 30 Meter fällt die Schlucht hier steil zum Fluss ab, der sich unten reißend durch sein enges Bett zwängt. Die Aussicht aus den Wagons ist wirklich dramatisch, vor allem dann, wenn in Kurven ein Großteil des Zuges zu sehen ist, wie er sich bergauf über schmale Brücken und durch enge Kehren quält, dabei ständig Unmengen von schwarzem Rauch ausstoßend. Zweimal halten wir an um Wasser aufzutanken, das von herabfließenden Bächen abgezapft wird. Die ganze Strecke ist eine Meisterleistung an Ingenieurkunst des vergangenen Jahrhunderts, man fühlt förmlich die Anstrengungen der Arbeiter, die hier Schweiß und Blut vergossen haben, um diese Trasse in den Fels zu schlagen.

95img044.jpg "Silverton"

Kurz vor 11 Uhr sind wir am Ziel in Silverton angelangt. Hier oben, inmitten der Bergwelt, ist es trotz Sonnenschein nicht gerade warm, trotzdem spazieren wir ein wenig herum und betrachten das Flair einer typischen Minenstadt aus dem 19. Jahrhundert. Die Strassen sind nicht geteert und die Häuser übermäßig bunt, wohl um dem tristen Dasein in der Mine entgegen zu wirken. Unseren Lunch nehmen wir in einem netten Restaurant ein, das sich auch kurz nach unserer Ankunft rasch füllt. Während des Essens stellen wir bei einem Blick auf die Uhr mit Schrecken fest, dass uns die Zeit etwas davon geeilt ist, und wir schnell wieder zum Zug müssen. Raphaela verzichtet deswegen sogar auf ihre French Fries. Am Zug scheint aber noch niemand in Hektik ausgebrochen zu sein, und wir müssen doch noch eine halbe Stunde bis zur Abfahrt warten.

Um viertel nach fünf Uhr sind wir wieder in Durango, unterwegs hat es kurz mal geregnet, hier im Tal ist es aber wieder deutlich wärmer. Wir halten uns nicht länger hier auf und fahren Richtung Norden auf einen Campground. Doch leider müssen wir mit Erstaunen feststellen, dass sämtliche Campingplätze an der Strasse ausgebucht sind, und wir müssen bis hinter Silverton fahren, wo wir auf einem primitiven Zeltplatz endlich eine Stelle finden, um unser Nachtlager aufstellen zu können. Wir sind froh über einen schönen Platz direkt an einem kleinen Fluss, inmitten einiger Bäume, und getrennt von den übrigen Campern. Ein Feuer brennt auch sehr schnell, das Abendmahl ist bald zubereitet und wir können den lauen Abend genießen.

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 23. Tag

Silverton - Mc Clure Pass

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Nach ruhiger Nacht fahren wir weiter nach Norden. Den Black Canyon of the Gunnison lassen wir nahezu unbesichtigt links liegen, da das Wetter nicht sehr berauschend ist. Die Gegend bietet kaum Abwechslung, es ist sehr trocken, di umliegenden Berge sind abgeflacht und rund, die Orte eher langweilig anzusehen. Am Mc Clure Pass finden wir einen netten kleinen Campground inmitten eines lichten Birkenwäldchens. Hier ist die Landschaft auch wieder abwechslungsreicher, die Berge schroffer und bereits mit Schnee bedeckt. Beim Besichtigen der nahen Umgebung stoße ich auf zwei riesige Birkenpilze, die wir sofort in unser Abendessen integrieren. Der Platz bietet noch eine zweite Besonderheit, er ist mit einer Handpumpe fürs Trinkwasser ausgestattet. Es macht riesig Spaß, an den großen Kurbeln zu drehen, um unseren Vorrat an Wasser wieder aufzufüllen.

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 24. Tag

Mc Clure Pass - Empire

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Nach einer Stunde Fahrzeit durch schöne Berglandschaft erreichen wir Aspen, den mondänen Wintersportort, in dem sich die amerikanische, aber auch europäische Prominenz ein Stell-Dich-Ein gibt. Im Sommer wirkt der Ort aber weitaus weniger glamourös. Viele Touristen hasten durch die Strassen, an Boutiquen und Souvenirshops vorbei zu ihren Hotels, die zum Teil im alpenländischen Stil erbaut sind, zum anderen ziemlich prunkvoll an den Hängen der Skipisten stehen.

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Gleich hinter Aspen windet sich die, für amerikanische Verhältnisse extrem enge Strasse steil hinauf bis zum Independence Pass in über 4000 Meter Höhe. Hier oben weht ein eiskalter Wind, der uns nur kurz anhalten lässt, um ein paar Fotos zu schießen. Selbst die Seen sind noch zum größten Teil zugefroren, der Sommer hat hier noch nicht sehr lange Einzug gehalten.

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Wieder etwas tiefer kommen wir durch Leadville, der höchstgelegenen Stadt der Vereinigten Staaten, immer noch auf knapp über 3000 Meter. Nach einer weiteren Passüberquerung treffen wir auf die Interstate Richtung Denver. Wir können mal wieder keinen Campingplatz finden, fahren deswegen weiter als geplant, und gehen erst ein paar Kilometer hinter Empire, einem kleinen Ort an der Strasse, die in den Rocky Mountains National Park führt, auf einen privaten Campground. Leider sind die Duschen coin-operated, d. h. man muss zwischendrin immer wieder mal raus aus der Dusche und eine Münze nachwerfen. Abends merken wir dann, dass wir bereits im Hochgebirge sind, ohne Feuer, welches hier nicht erlaubt ist, ist es zum Herumsitzen schon fast zu kühl.


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 25. Tag

Empire - Rocky Mountains N. P.

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Wir nähern uns immer mehr den Viertausendern mit ihren verschneiten Gipfeln. Kurz hinter Granby durchfahren wir die Entrance-Station zum Nationalpark. Von hier aus führt die Strasse ca. 50 Kilometer bergauf und bergab durch die mit Schnee bedeckte atemberaubende Berglandschaft der Rockies. Hier merkt man einmal mehr, dass die Amerikaner es nicht gewöhnt sind, auf engen kurvenreichen und zudem noch auf und ab führenden Strassen sich fort zu bewegen.

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Ein paar Meter vor der Abzweigung zu den Campgrounds sehen wir ein Schild, welches besagt, dass man für einen Platz zuerst im Headquarter des Parks reservieren müsse. Also, nichts wie dorthin. Dazu müssen wir kurz auf der Ostseite des Parks wieder hinaus, um anschließend wieder zurückzukehren. Dort teilt uns eine Rangerin mit, dass diese Reservierung nicht nötig sei. Schon leicht genervt, kehren wir also wieder um, fahren zum Campingplatz, erfahren dort, dass alles voll ist, und ob wir denn keine Reservierung hätten. Der dritte, im Park befindliche Campground verfährt nach dem Prinzip first come, first serve, doch leider sind wir durch die ständige Hin- und Her-Fahrerei schon zu spät dran und bekommen auch hier keinen Platz. Letzte Alternative sind die Zeltplätze außerhalb des Parks, die aber auch staatlich sind. Im Longs Peak Campground ergattern wir dann gerade noch einen schönen Platz, obwohl auch hier bereits am Eingang ein Schild signalisiert hat, dass alles belegt sei. Durch die fortgeschrittene Zeit beschließen wir, nur zu faulenzen, wandern werden wir erst morgen. Abends kaufen wir dann noch ein Bündel Feuerholz, das es hier direkt am Campingplatz gibt, und machen es uns am Feuer so richtig gemütlich. Um uns herum tummeln sich die Eichhörnchen, und wenn man nicht aufpasst, fressen sie einem sogar das Zeug auf dem Tisch an.

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 26. Tag

Rocky Mountains N. P.

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Am Morgen machen wir uns auf, die luftigen Höhen der Rocky Mountains zu erklimmen. Da uns am Vorabend ein Platznachbar erzählt hat, dass die Tour auf den Longs Peak wegen vereistem Gelände sehr schwer zu machen sei, beschließen wir, nur bis zum Chasm Lake zu wandern.

Anfänglich zieht sich der Weg endlos durch den Wald, stetig ansteigend, aber nicht zu anstrengend. Als wir die Baumgrenze hinter uns lassen, weht uns ständig ein kühles Lüftchen um die Ohren, so dass uns auch hier nicht zu warm wird. Die Latschenfelder weichen auch bald zurück, und die ersten Schneefelder tauchen auf. Die letzten hundert Höhenmeter ist es eine leichte Kletterei in griffigem Fels, und schließlich sind wir nach etwa 3 Stunden an unserem Ziel angelangt. Ein eisiger Wind zwingt uns, wärmere Klamotten über zu ziehen und Schutz hinter Felsen zu suchen. Das Wasser des Sees schimmert blaugrün und eiskalt. Der hintere Teil, der von der Sonne nur wenig erreicht wird, ist noch von einer dicken Eisschicht überzogen. Majestätisch thront der Longs Peak, mit über 4400 Meter die höchste Erhebung im Park, über den vom Wind gepeitschten See.

95img051.jpg "Longs Peak"

Nach kurzer Rast treten wir wieder den Rückweg an. Unterwegs kommen uns immer wieder viele Wanderer entgegen, und wir sind froh, so früh gestartet zu sein. Bei einem kurzen Fotostop haben wir eine Begegnung mit einem Murmeltier, was, gar nicht scheu, immer näher kommt und schließlich am ausgestreckten Zeigefinger von Raphaela einen kurzen Testbiss versucht. Beide erschrecken fürchterlich, doch ein Abstand von ca. einem Meter reicht aus, um es wieder zur Ruhe kommen zu lassen.

95img052.jpg Murmeltier 95img053.jpg Küchenschellen

Auf dem Weg hinab schieße ich noch etliche Fotos von der faszinierenden Flora dieser alpinen Zone. Zurück am Zeltplatz beschließen wir, da es unser letzter Abend in der Natur ist, diesen gebührend ausklingen zu lassen, und ich fahre schnell zum nahe gelegenen Ort Estes Park um ein paar Bier und etwas zu essen zu holen. Zudem kaufen wir uns noch ein Bündel Feuerholz, sitzen noch lange bis nach Sonnenuntergang am Feuer und genießen die Geräusche und Düfte der uns umgebenden Natur. Sogar der immer heftiger werdende Wind kann uns diesen letzten Abend hier unter den mächtigen Zedern nicht vermiesen, und wir halten aus, bis alles Holz verbrannt ist.


 

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 27. Tag

Rocky Mountains N. P. - Denver

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Wir verlassen die Rocky Mountains, kommen durch Boulder, der Hochburg aller In-Sportarten und treffen nach zwei Stunden Fahrt in Denver ein. Erste Station ist die Touristeninformation, um uns Material über Unterkünfte zu besorgen. Nachdem wir das Angebot sondiert haben, fahren wir die Colfax Ave. Richtung Osten, auf der Suche nach einem passenden Motel, das nicht all zu weit vom Zentrum entfernt liegt. Die Strasse zieht sich endlos durch mehrere Vororte hindurch und wir machen einige Unterkünfte aus, können uns aber nicht so recht entscheiden. Zudem wollen wir gleich mal testen, wie weit es etwa zum Airport ist, um am Samstag, unserem Abflugtag, einigermaßen Bescheid zu wissen. So fahren wir Meile für Meile nach Osten, bis wir zu der Erkenntnis kommen, dass der Flughafen unmöglich so weit draußen liegen kann. Wir drehen also um, und nach einigen Meilen finden wir dann endlich ein Hinweisschild und nach kurzer Fahrt stehen wir vor den Toren des Denver International Airport. Das wäre also erledigt, die Fahrtroute und Dauer können wir einschätzen, das bereitet uns keine Gedanken mehr.

Zurück auf der Colfax Ave. finden wir im Riviera Motel eine passende Bleibe, die auch erschwinglich ist. Wir schleppen unser ganzes Zeug aus dem Auto ins Zimmer und fangen an erste Sachen zu verpacken. Nach und nach findet alles seinen Platz in Rucksack, gekaufter Sporttasche oder Daypack.


Anschließend machen wir uns frisch und gehen in einem japanischen Lokal, das nicht weit von unserem Motel liegt, etwas essen. Der Abend ist noch jung, also machen wir uns danach auf in die Innenstadt, und gehen in eine tolle Kneipe mit eigener Brauerei. Das Bier schmeckt angesichts der herrschenden Temperaturen ausgezeichnet, und so fahren wir rundum zufrieden wieder zurück.


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 28. Tag

Denver

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Wir fahren in die Innenstadt und wollen uns Denver ein wenig näher anschauen. Es herrscht ziemlicher Trubel in der Fußgängerzone, durch die auf einer abgetrennten Spur ständig Busse verkehren, die die Passanten kostenlos von einem Ende zum anderen bringen. Ein Food-Court wird unser erster Stop, wo wir einen kleinen Lunch einnehmen. So bringen wir den Tag mit Herumlaufen, Geschäfte anschauen und Leute beobachten recht gut über die Runden, und beschließen nochmals im gleichen Restaurant wie gestern abend zu essen. Heute wollen wir die Sushi-Bar testen, vor allem auch weil Sushi zwischen fünf und halb sieben Uhr nur die Hälfte kostet.

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Vorher, da es noch etwas zu früh ist, gehen wir gegenüber des Lokals in eine Kneipe um ein kühles Bier zu trinken und machen eine tolle Entdeckung. Die Bar ist gefüllt mit Schottischem Malz Whiskey, den wir auch sofort testen müssen. Nach unserem Aperetiv geht es dann hinüber zum Japaner. Es schmeckt, wie gestern auch, ausgezeichnet und wir können auch den kleinen Fauxpas von gestern, auf den uns eine Kellnerin freundlicherweise aufmerksam gemacht hat, wieder ausbügeln. Wir haben nämlich beim Bezahlen unseres Essens zu wenig Trinkgeld gegeben und unsere Bedienung hat sich gefragt, ob den ihr Service nicht in Ordnung gewesen wäre. Wir geben ihr noch ein paar Dollar, dann ist der Fall geklärt. Anschließend lockt wieder der Ruf des Bieres, und nach einer kurzen Rast im Motel fahren wir nochmals zur York St. Bar um ein paar Whiskeys und Live-Jazz-Musik zu genießen. Spät abends kehren wir dann in unsere Unterkunft zurück und lassen den letzten Abend unseres Urlaubes in Ruhe ausklingen.


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 29. Tag

Denver - München

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Der Urlaub geht dem Ende entgegen. Wir haben uns um 6 Uhr wecken lassen, werfen alles ins Auto und fahren zum Flughafen. Als erstes geben wir unser tolles, und nachdem wir es gestern gereinigt haben, in bemerkenswert sauberen Zustand befindliches Fahrzeug bei der Verleihfirma ab. Es geht alles reibungslos und schnell vonstatten. Bei der Abnahme wird auch nicht bemerkt, dass wir das vordere Nummernschild abgeschraubt haben, um es als Souvenir mit nach Hause zu nehmen. Ein Shuttle-Bus bringt uns vom Verleiher zum Abflugterminal. Beim Einchequen müssen wir auch nicht lange warten und haben somit noch eine Menge Zeit und genehmigen uns ein Frühstück in einem der Flughafenrestaurants. Auf diese Weise werden wir auch noch unsere letzten Dollar los.

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Pünktlich heben wir ab, um, nach einer erneuten Zwischenlandung in Atlanta, am Sonntag morgen mit nur geringer Verspätung in Erding zu landen, wo wir bereits von meinem Vater erwartet werden. Deutschland hat uns wieder, und wir einen schönen, abwechslungsreichen und erholsamen Urlaub hinter uns.


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