Startseite
1989
1993
1994
1995
1996
1998
2003
2006
2007
Linkliste
Gaestebuch
Impressum

 

06titel.jpg


Vorwort
 
Im August 2003 begann für Raphaela und mich mit der Geburt unserer Tochter Noemi, zumindest was Urlaube betrifft, eine neue Zeitrechnung. Uns war klar, dass es wohl die nächsten Jahre nicht mehr Reisen in entfernte Länder geben wird. Die ersten 2 Jahre nach der Geburt waren wir dann auch zu sehr mit unserem Sprössling beschäftigt, dann allerdings wurde der Wunsch, mal wieder was anderes zu sehen, andere Kulturen, andere Sitten und Gebräuche, andere Menschen, anderes Essen und andere Landschaften zu erforschen und an Ihnen teilzuhaben, doch immer größer. So war es nicht verwunderlich, dass im Laufe des Jahres der Entschluss reifte in Urlaub zu fahren. Vor allem Raphaela hatte es biter nötig, wieder unter Menschen zu kommen, ein Leben nur am Herd, dafür scheint sie nicht geboren. Eine Flugreise kam nicht in Frage, dafür reichte einfach unser Budget nicht, also lag es nahe, ins benachbarte Ausland mit dem Auto und Zelt zu verreisen. Polen wurde nach einigem hin und her schließlich doch nicht unser Ziel. zu guter letzt, auch aus den bereits gemachten Erfahrungen heraus, fiel unsere Wahl wieder einmal auf "Good Old England". Eigens für einen Campingurlaub zu dritt schufen wir uns eine geräumige Familienkutsche und ein großes, wie wir damals noch dachten, Kuppelzelt an. Ich baute unseren Gaskocher aus dem VW-Bus um, so dass er nun transportabel war, für Noemi wurden noch Isomatte und Schlafsack gekauft und auch Raphaela bekam eine dickere, bequemere Isomatte, so dass wir am 03. Juli endlich zu unserem langersehnten Urlaub starten konnten.
 

Montag, 03. Juli
 
Gegen 19:00 Uhr starteten wir von Winterbach Richtung Kanalküste. Beim Packen unserer Familienkutsche musste ich immer wieder staunen, was alles unterzubringen war. Schließlich mußten wir auch Noemis Laufrad, ihr Schmusetier Olli den Elephanten und einen Ball, diverse Spiele und sonstigen Kinderkram verstauen. Zudem hatten wir uns noch kurz vorher bei IKEA einen kleinen hölzernen Klapptisch besorgt, bei dem wir nur die Füsse kürzen mußten, damit unser Zwerg auch daran Platz nehmen konnte. Ebenso hatten wir drei Faltstühle dabei, eine 5 kg Gasflasche und mehrere Fertiggrills. Dennoch blieb alles übersichlich und gut erreichbar verstaut.
 
Bereits nach ein paar Minuten Fahrt auf der Autobahn ist unser Sonnenschein in ihrem Sitz eingeschlafen. Bei dem Versuch, sie umzubetten, wir wollen sie hinter den Fahrersitz legen und gut von allen Seiten einpacken, so dass sie bei eventuellen schnellen Manövern nicht davon rutscht, wird sie wieder wach. Störrisch weigert sie sich liegen zu bleiben, erst nach langem Gutzureden entspannt sie sich wieder und liegt mit ihrem Olli in ihrem kuscheligen Bettchen. An Schlafen ist vorest allerdings nicht mehr zu denken, doch sie liegt ruhig hinter uns, schaut aus dem Fenster und genießt anscheinend die vorbeiziehende Landschaft. Als die Sonne langsam hinterm Horizont verschwindet, entschlummert unser Kleine dann doch noch und wir können auch etwas entspannter die Reise fortsetzen.
 
Problemlos geht es Richtung Belgien, nur bei Trier verfahren wir uns kurz, bei Brüssel bringt uns eine Umleitung etwas aus dem Konzept, doch nach einigem hin und her finden wir den richtigen Weg um Belgiens Hauptstadt herum. Nichts kann uns jetzt noch aufhalten und so erreichen wir entspannt und überrascht wie gut alles gelaufen ist gegen 4 Uhr morgens die Kanalküste und den Fährhafen in Calais. Wir schrauben unsere Sitze zurück und gönnen uns noch ein paar Stunden Schlaf, ehe es weiter geht aufs Schiff nach England.
 

Dienstag, 04. Juli
 
Nach 3 Stunden erwacht unsere Süsse, somit ist auch für uns kein Gedanke mehr an Schlaf. Nachdem wir uns gesammelt haben, mache ich mich zum Ticketoffice auf. Nach kurzem Abwägen entschließe ich mich für P&O-Ferries und erstehe für 105 € ein One-Way-Ticket für unser Fahrzeug samt Insassen. Zurück am Auto frühstücken wir noch ein wenig spartanisch und genießen die uns erwärmenden Sonnenstrahlen.
 
06img003.jpg
 
 
Kurz vor 9 Uhr geht es dann auch schon auf die Fähre. Während der Überfahrt genießen wir das strahlende Wetter, sitzen die meißte hinten auf dem Sonnendeck und lassen uns die frische Meeresbrise um die Nasen wehen. Noemi ist, wie nicht anders zu erwarten, völlig fasziniert vom "Bootfahren". Wir stehen ständig mit ihr an der Reling, schauen auf die Wellen, die vorbeiziehenden Schiffe und beobachten die Möven, wie sie anderen Passagieren Brotstücke aus den Fingern schnappen.
 
06img004.jpg
 
In England angekommen, machen wir uns gleich nach passieren der Zollkontrollen auf den Weg Richtung Osten. Wir kommen durch Deal, einem kleinen Küstenort mit schöner Strandpromenade, die uns zu einem kleinen Stop einlädt. Der Strand besteht aus unzähligen wunderschönen Steinen, die zum Teil mit kreisrunden Löchern versehen sind. Raphaela ist sofort wieder auf Suche nach den schönsten Stücken. Noemi hat zum ersten Mal in ihrem Leben Kontakt mit dem Meer. Mit einem gewissen Respekt nähert sie sich der anlaufenden Wellen, ganz geheuer ist ihr die ganze Sache aber nicht. Ihr Kommentar: "Es schmeckt salzig".
 
06img005.jpg 
 
Der Campground in Deal ist leider nur für Caravans, also bleibt uns nichts anderes übrig als ein paar Kilometer weiter zu fahren bis zum nächsten Ort. In Sandwich, wo diese lapprigen Brötchen mit dem zumeißt nicht mehr ganz frischen Belag herkommen, müssen wir ein wenig herumkurven, bis wir schließlich doch noch den Campingplatz finden. Wir haben uns wohl einen High-Class-Platz ausgesucht, zumindest deutet der Preis von 20 Pfund die Nacht daraufhin. Aber er ist schon toll ausgerüstet, hat große saubere Sanitäreinrichtungen, ist großzügig angelegt und verfügt auch über einen schönen Kinderspielplatz. Einziges Manko sind die des öfteren vorbeifahrenden Züge, was aber im Gegensatz zu uns für Noemi einen heiden Spass bedeutet.
 
Nach dem Zeltaufbau und etwas Schlafnachholen, was bei diesen hohen Temperaturen nicht ganz einfach ist, fahren wir zum Strand von Sandwich. Wieder brauchen wir etwas, bis wir durch das Strassengewirr von Sandwich sind, dann aber werden wir durch einen schönen langen kiesigen Strand wo man wunderbar entspannen kann, bestens dafür entschädigt. Für Noemi ist das ganze ein riesiger Spielplatz, sie springt und turnt stundenlang im seichten Wasser herum und fühlt sich anscheinend pudelwohl. Währenddessen liege ich auf der Decke, döse ein wenig und hole mir prompt einen leichten Sonnenbrand. Als es langsam kühler wird, die Sonne ein wenig an Kraft verliert und sich bei uns der Hunger bemerkbar macht, steuern wir wieder den Campground an, bereiten Essen zu und besuchen den Spielplatz. Schon bald liegen wir alle drei in unseren Schlafsäcken, Noemi ist wohl die letzte, die einschläft. Unsere erste Nacht im Zelt.
 
06img006.jpg
 

Mittwoch, 05.07.06
 
Leider hat sich das Wetter über Nacht verschlechtert, es ist bedeckt und es sieht nach Regen aus. Wir wollen heute an die Westküste fahren, da ist es nicht ganz so schlimm, sogar von Vorteil, wenn die Sonne nicht so herunterbrennt. In Canterbury geht es auf die Autobahn Richtung West. Schon nach wenigen Kilometern stehen wir im Stau. Es will einfach nicht vorangehen und wir sind bald ein wenig genervt. Gegen Mittag fahren wir auf einen Rastplatz, besser gesagt wir kriechen, doch auch hier ist alles voll, wir ergattern gerade noch einen Parkplatz. Nach einer kurzen Rast versuchen wir unser Glück, doch es hat sich nichts gebessert. Wir brauchen schon eine halbe Stunde um wieder auf die Autobahn zu kommen, dort steht alles. Also an der nächsten Ausfahrt nichts wie raus und über die Landstrassen weiter. Das haben sich wohl auch andere gedacht, im nächsten Ort hängen wir wieder hinter einer schier endlosen Blechkarawane. Unsere Geduld ist nun am Ende, den Gipfel setzt noch die Durchfahrt, so kann man sie eigentlich gar nicht nennen, durch Reigate auf. Durch das ständige Stop and Go wird unser Motor auch immer heißer, ein wenig fängt der Kühler schon zu dampfen an, zum Glück regnet es und ist nicht so warm. Also nun bleibt nur noch die Flucht auf die kleinen und kleinsten Nebenstrassen. Das dauert zwar ewig und ist ein schier nicht enden wollendes Gekurve, aber wenigstens hat man das Gefühl, man kommt voran. Bei Basingstoke versuchen wir unser Glück wieder auf der Hauptstrasse und es flutscht ganz ordentlich bis zu unserem geplanten Ziel. dennoch kommen wir erst gegen 7:30 in Watchet auf dem Campground an. Es regnet, doch wir stellen unser Zelt auf, eine Besserung scheint für den heutigen Tag nicht in Sicht. Lust zum Kochen haben wir aufgrund der vorangeschrittenen Zeit und des mießen Wetters nicht, also machen wir uns auf und fahren ins Dorf um uns ein Essen in einem kleinen Lokal zu gönnen. Wir sitzen im ersten Stock im Restaurantbereich, unten ist die Kneipe, an deren Theke wir bestellen, haben einen wunderschönen Blick aufs Meer und zudem schmeckt das Essen auch noch ganz ordentlich. So bessert sich unsere Laune sehr schnell und wir machen noch, nachdem es auch aufgehört hat zu regnen, einen kleinen Abend- und Verdauungsspaziergang durch Watchet. Noemi hat es das kleine Gefängnis mit nur einer kleinen Zelle von Watchet angetan, die mitten auf dem Marktplatz steht und in der ein Bösewicht sein Dasein fristet (natürlich ist es nur eine Puppe). Ein Einheimischer, der wohl gerade von einem Umtrunk heimmarschiert, erklärt uns die Umstände und die Historie des Gefängnisses. Danach kehren wir wieder auf den Zeltplatz zurück.
 

Donnerstag, 06.07.06
 
Über Nacht hat es wieder geregnet, auch am Morgen nieselt es noch leicht. Manch einer würde von typischem englischen Wetter sprechen. Zum Glück klart es auf und wir können bei Sonnenschein unsere Sightseeing-Tour durch das mitteralterliche Dunster starten. Der Eintritt zur Burg ist natürlich wieder viel zu hoch, also keine Burgbesichtigung. Dies ist wohl einer der Punkte, die negativ zu bewerten sind bei einem England-Urlaub, die zumeist völlig überzogenen Eintrittspreise. Wir schauen uns ein wenig im Dorf um, viele alte Häuser, zum Großteil liebevoll restauriert und wieder hergerichtet. Natürlich hat das ganze einen ziemlich touristischen Beigeschmack, aber die Menschenmengen halten sich in Grenzen. Besonders hervorzuheben sind neben dem alten Markt auch die vielen Blumenarrangements und lieblichen Vorgärten der kleinen Häuser.
 
06img007.jpg 06img008.jpg
 
Nachdem es nun wieder richtig schön warm geworden ist, hält uns nichts mehr, außer einem köstlichen Waffeleis, in Dunster Village und wir schauen zu an den Strand nach Dunster Beach zu kommen. Unterwegs noch ein kurzer Abstecher zum Bahnhof von Dunster, wo in regelmäßigen Abständen eine alte Dampfeisenbahn ihren Dienst tut. Leider haben wir die Abfahrt gerade verpasst, aber es wird sich sicher noch Gelegenheit bieten so eine nostalgische Reise zu unternehmen.
 
06img011.jpg 06img012.jpg 
 
Mit Stühlen, Decken, Getränken und Snacks bewaffnet ziehen wir vom, leider mal wieder zu bezahlenden Parkplatz, hinunter zum Sandstrand. Noemi und Raphaela machen sich auf zum Muschel suchen, ich ziehe es vor in meinem bequemen Klappstuhl zu entspannen.
 
06img009.jpg
 
Nach 2 Stunden haben wir genug vom Beachlife und wir fahren nach Minehead, die nächstgelegene größere Stadt. Minehead ist ein typisch englisches modernes Strandbad mit vielen Spielhallen, Geschäften wo allerlei touristischer Krempel verkauft und etlichen kleinen Bars und Cafes. In solch einem gönnen wir uns Kaffee und Kuchen, beobachten die vorbeilaufenden Menschen und genießen das tolle Wetter. Anschließend kaufen wir in einem kleinen Supermarkt noch ein paar frische Sachen und machen uns auf den Heimweg nach Watchet. Zurück am Campground verschwindet Noemi sofort am Spielplatz, auch recht, so können wir in Ruhe kochen und das Abendessen vorbereiten. Ein schöner Tag neigt sich dem Ende, jedoch will das unsere Kleine nicht so recht einsehen. Nur mit Engelsgeduld und viel Zureden ist sie vom Spielplatz wegzubekommen. Schließlich ist es bereits 11 Uhr als sie endlich einschläft.
 
06img013.jpg
 

Freitag, 07.07.06
 
Wieder leichter Regen über Nacht, doch am Morgen ist es zwar bewölkt aber trocken. Ich möchte heute mal eine kleine Wanderung unternehmen. Dazu habe ich mich bereits gestern mit einer Wanderkarte in der Tourist-Info von Dunster versorgt. Die Karte beinhaltet die klassischen Tageswanderungen in North Devon, beschreibt sie kurz, liefert eine detaillierte Wegbeschreibung und den passenden Kartenausschnitt dazu. Ich entscheide mich für die Wanderung Nr. 4, den Lynmouth - Countisbury Walk. Dazu müssen wir ein paar Kilometer Richtung Westen, immer an der Küste entlang fahren.
 
06img014.jpg
 
In Lynmouth, dem Startpunkt meiner Wanderung angekommen, trennen sich unsere Wege. Raphaela bleibt mit Noemi im Ort, will ein bißchen durch den malerisch an der Mündung des River Lyn gelegenen Ort spazieren und sich die Zeit am Strand vertreiben. Solch eine Wanderung, wie ich sie vorhabe, wäre für Noemi, obwohl sie gerne mitmöchte, doch etwas zu anstrengend, daher gehe ich lieber alleine, und wir versprechen ihr, morgen mit ihr eine Wanderung zu unternehmen.
 
06img001.jpg
 
Nach kurzer Verabschiedung geht es los, vom Parkplatz über den River Lyn und dann durch dichten Wald die Klippen hinauf. Mein Blick schweift ein letztes mal zurück, über die eng an die Felswände geduckten Häuser, die heranbrausenden Wellen und den gurgelnden Bach, der sich ins Meer ergießt. Schon weit unter mir tummeln sich die Touristen, bevölkern zu Hunderten die engen Gassen von Lynmouth, schieben sich aneinander vorbei von Geschäft zu Geschäft, von Boutique zu Boutique, immer auf der Suche nach einem Schnäppchen oder einem liebevoll in Handarbeit gefertigten Mitbringsel für zu Hause. Ich bin mit mir alleine, genieße die Stille, die mich umgibt und wandere frohen Mutes den steilen Pfad hinauf, immer entlang der kleinen Küstenstraße.
 
06img015.jpg 
 
Als ich den Wald verlasse eröffnet sich mir ein grandioser Blick über die Steilküste North Devons, hinüber bis ins nahe Wales. Flach geht es von nun an weiter, über weite Wiesen, hindurch zwischen Schafen und Kühen, durch einen kleinen Friedhof, die Straße querend und wieder in den Wald hinein.
 
06img016.jpg 06img017.jpg
 
Tief ducken sich die alten Eichen, schließen sich über mir zu einem dichter Decke, durch die sich der beginnende Nieselregen nur schwerlich seinen Weg hindurchbannen kann. In Serpentinen geht es nun durch die mit Moosen und Efeu umwucherten knorrigen Gestalten hinab bis Watersmeet. Hier treffen sich drei Bäche um sich zum River Lyn zu vereinen und gemeinsam ihre letzten Kilometer anzutreten, bis sie die Wellen des Atlantik verschlingen.
 
06img018.jpg
 
Ich überquere den wildromatisch dahinplätschernden Bach, mache noch einen kurzen Abstecher zu einem imposanten Wasserfall und quäle mich anschließend die gegenüberliegende Hangseite einen steilen Pfad hinauf. Über viele Stufen führt der Weg durch mannshohe Farnwälder, bis sich der Blick auf die Küste und die Bucht von Lynmouth wieder öffnet. Nochmals muß ich in ein Tal hinab und auf der Gegenseite wieder hinauf, dann auf ebenem Terrain an saftigen Weiden vorbei, bis es schließlich wieder in unzähligen Kehren nach Lynmouth hinabgeht. Nach ziemlich genau 21/2 Stunden bin ich wieder am Auto, meine beiden Süßen warten bereits auf mich. Ich bin doch ziemlich verschwitzt, also nichts wie zurück zum Campingplatz zum Duschen. nachdem ich wieder frisch bin, fahren wir nach Blue Anchor, einem kleine Nachbarort ins gleichnamige Hotel, um uns ein Barmeal zu genehmigen. Leider sind wir etwas zu früh dran und müssen noch eine gute Stunde warten eh es was zu essen gibt, aber wir vertreiben uns die Zeit auf dem hoteleigenen Spielplatz, bzw. mit einem kühlen frisch gezapften Bier. Was dann folgt ist ein typisch englisches Essen, wenig Geschmack, lasches Gemüse und kleine Portionen. Man kann nicht immer Glück haben, beim letzten Mal war es deutlich besser. Zurück am Campground haben wir wieder Mühe Noemi ins Bett zu bringen, sind doch Neuankömmlinge dabei ihre Zelte aufzuschlagen und die Kinder tollen noch bis spät in die Nacht herum.
 

Samstag, 08.07.06
 
Trotz des sehr gemischren Wetters wollen wir unser gestriges Versprechen einlösen und brechen bald zu einer kleinen Wanderung auf. Zuerst fahren wir entlang der historischen Bahnlinie zu einem kleinen Ort namens Bicknoller, um von dort den gleichnamigen Hügek zu besteigen. In unserem Felbinger-Reiseführer ist diese Tour mit etwa 1 Stunde Gehzeit veranschlagt, also dürfte dies mit Noemi gut zu schaffen sein.
 
06img019.jpg 
 
Anfangs führt ein breiter Weg durch dichten Wald, der dann allmählich zurückbleibt und wir, wie schon ich gestern, durch teilweise mannshohen Farnbestand immer weiter bergauf wandern. Farne soweit das Auge reicht. Erst als wir den Gipfel erreichen ändert sich die Flora. Wir suchen uns einen schönen Fleck zwischen Heidekraut, Ginster und Schafkötteln.
 
06img020.jpg
 
Nach einer ausgedehnten Rast wandern wir etwas weiter östlich über den Bergkamm wieder Richtung Bicknoller. Unterwegs treffen wir auf viele Schafe, die hier oben ein erfülltes Leben zu haben scheinen. Ein paar mal müssen wir Noemi tragen, da es doch arg steil hinunter geht und sie ein bißchen Angst bekommt. Wieder am Auto angekommen wird estmal wieder der ansässige Spielplatz besucht. Sofort ist die vorher noch vorhandene Müdigkeit bei unserer Kleinen verflogen und sie turnt und springt zwischen den Klettergerüsten, Leitern und Schaukeln fröhlich hin und her.
 
Nachdem sie sich ausgetobt hat, fahren wir über kleinste Landstraßen nach Stogumber, einem kleinen Bahnhof der historischen Eisenbahnlinie. Die Strassen sind so eng, dass wir auf beiden Seiten mit den Außenspiegeln an den Hecken entlang schrammen. Leider verpassen wir in Stogumber die Abfahrt des Zuges um wenige Minuten, also setzen wir uns in den lieblich gestalteten Garten des Bahnhofes und warten auf den Gegenzug. Das Wetter meint es auch wieder gut mit uns und wir verbringen die Wartezeit mit Gesprächen mit einem älteren Ehepaar, dass wie wir erfahren, als freiwillige Helfer das ganze Jahr beschäftigt sind die Bahnlinie und die Bahnhöfe dieser alten Dampfeisenbahnlinie in Schuss zu halten. Einzig die Zugführer sind fest angestellte Mitarbeiter, der Rest von etwa 500 Mitarbeitern rekrutiert sich aus Rentnern, die mit viel Engagement und Herz bei der Sache sind und dieses relikt aus vergangenen Zeiten am Leben halten. Leider ist der ankommende Zug keine Dampflok sondern mit Diesel betrieben, wo natürlich nichts dampft und faucht.
 
Zurück am Campground schmeißen wir bald unseren Einmalgrill an und wollen unsere frisch erworbenen Lamm koteletts grillen. Laut Beschreibung soll der Grill nur durch Entzünden des, die Kohle umhüllende Papier grillbereit sein. Ich habe da meine Zweifel, die sich natürlich bald bestätigen. Grade mal ein paar Kohlestückchen sind ein Bißchen am glühen, das reicht nicht mal um sich eine Zigarette daran anzuzünden. Schimpfend laufe ich in den Campgroundshop um Grillanzünderpaste zu kaufen. Den Grill ordentlich damit besprüht und angezündet und schon bald können wir die ersten Stücke darauflegen und anschließend mit Genuß verzehren. Nach unserem köstlichen Abendmahl laufen wir noch durch den Campingplatz hinunter zum Strand und müssen uns fragen, warum wir nicht schon eher auf diese Idee gekommen sind. Es ist wirklich schön hier unten und zu so später Stunde iat auch kaum eine Menschenseele zu entdecken. Nur der einsetzende Nieselregen lässt uns bald den Rückweg antreten.
 
06img021.jpg
 

Sonntag, 09.07.06
 
Heute brechen wir unser Zelte in Watchet ab um ein bißchen weiter nach Westen zu fahren. Zum Glück ist uns das Wetter positiv gesonnen und wir bringen alles trocken im Auto unter.
 
Bereits nach nur wenigen Kilometern biegen wir von der Küste ab ins Landesinnere und besuchen den Exmoor National Park. Typische Heide- und Moorlandschaft, durchsetzt mit Wäldern und vielen kleinen Bachläufen. Unser erster Stop sind die historischen Tarr Steps, eine Brücke über den Barle River, zusammengesetzt aus vielen großen Steinplatten. Diese Brücke diente schon im Mittelalter den Fuhrleuten und Händlern als Überfahrt über den Fluss und ist auch heute noch vollständig erhalten. Für die damaligen Verhältnisse ist das Bauwerk überraschend filigran, muss sie doch ca. 50 m Fluß überbrücken.
 
06img022.jpg
 
Wir machen einen kleinen Spaziergang am Flußufer entlang. Noemi stürzt dabei über einen Stein und ist untröstlich, nicht weil sie sich weh getan hat, sondern weil sie sich im Matsch ordentlich schmutzig gemacht hat. Zudem ist sie saumüde und knatschig weil sie gestern erst wieder sehr spät ins Bett und heute schon wieder früh raus ist. Zuallem Überfluss rutsche ich auch noch, bei dem Versuch ein Foto von einem Felsen aus zu schießen, ins kühle Nass des River Barle und hole mir patschnasse Schuhe und Socken. Also kehren wir bald um, ziehen uns am Auto erstmal die nassen und schmutzigen Klamotten aus und machen uns anschließend auf den Weg nach Bude, der Hochburg der Wellenreiter an der englischen Atlantikküste. In Bude selbst finden wir keinen Campingplatz, aber ein paar Kilometer außerhalb in Woola finden wir einen sehr schön gelegenen und mit allen nötigen Facilities ausgestatteten Campingpark.
 
Nach dem Abendessen machen wir uns nochmal auf zur Sandymouth Bay, einer kleinen faszinierenden Bucht unweit des Stadtkerns von Bude. Vor allem die hier kreisrunden Steine haben es Raphaela angetan und sie ist, kaum dass wir am Strand angelangt sind auch schon fleisig dabei, die schönsten und rundesten einzusammeln. Wir genießen die fantastische Stimmung aus Abendsonne, leichtem Nebel und der Gischt, die vom Meer durch den Wind über die Klippen hinauf bis ins Landesinnere getragen wird. Wieder einmal sind wir nahezu die einzigen, die sich dieses Naturschauspiels erfreuen.
 

Montag, 10.07.06
 
Über Nacht hat es mal wieder geregnet. Am Morgen ist es grau in grau, dennoch wollen wir uns nach Bude wagen. Als Noemi beim Frühstück etwas herunterfällt, meint sie nur ganz trocken: Heiligs Blechle! Manchmal kommt man bei dem Kind aus dem Staunen kaum mehr heraus.
 
Nach einem kurzen Stadtbummel, der Ort gibt nicht mehr her, schauen wir, nachdem es immer noch erstaunlicherweise trocken ist, zum Stadtstrand, dem Summerleaze Beach. Wir beobachten ein wenig das Strandtreiben, verwundern uns über die Engländer, die sogar bei solch tristem Wetter in ihren Strandstühlen ausharren, schauen den Rettungsschwimmern zu, wie sie durch die herannahende Flut immer weiter zurück getrieben werden und wollen uns ein Eis kaufen, doch der hiesige Verkäufer ist noch nicht auf Verkauf eingestellt. Da Noemi ziemlich müde und quengelig ist, verlassen wir den Strand und suchen uns einen Platz in einem nahegelegenen Cafe. Dort verzehren wir Eis und Kaffee, ruhen uns ein wenig aus und versorgen uns dann im gegenüber liegenden Supermarkt mit Frischem für den Abend.
 
Nachdem Noemi wieder besser drauf ist, besuchen wir noch den zweiten Stadtstrand, Crooklett Beach. Dort bleiben wir noch gut 2 Stunden, beobachten die vielen Surfschulen bei ihren Versuchen, die doch immer heftig werdenden Wellen zu bekämpfen. Heute sind ausgesprochen hohe Wellen, ideal für geübte Wellenreiter, weniger geeignet für die vielen Anfänger, die sich im und am Wasser tummeln. Noemi macht uns eine Matchkugel nach der anderen und wir ziehen uns langsam immer weiter vor der anrollenden Flut zurück.
 
Nach dem Abendessen fängt es doch noch zu regnen an. Typisch englischer Landregen, man spürt ihn kaum und ist doch nach kürzester Zeit patschnass. Später hört es dann wieder auf und es zieht dichter Nebel vom Nebel herauf und taucht die ganze Szenerie in ein gespenstisches Licht. Wir machen noch einen Spaziergang über den Campingplatz, den angeschlossenen Golfplatz bis zum nahen campingeigenen Restaurant und Lokal. Raphaela kauft uns noch ein paar Flaschen Bier, dann laufen wir wieder zum Zelt zurück, nicht ohen dies "Edgar Wallace"-Stimmung zu genießen.
 
06img023.jpg
 

Dienstag, 11.07.06
 
Über Nacht hat sich das Wetter dramatisch geändert. Wir von den Einheimischen vorausgesagt, haben wir am Morgen einen strahlend blauen Himmel und angenehme Temperaturen. Dies bewegt mich doch eine Wanderung zu unternehmen. Nach dem Frühstück lasse ich meine beiden Ladies am Campground zurück und mache mich auf, mit dem Auto nach Buck`s Mill zu fahren, einem kleinen verträumten Fischernest am nordwestlichsten Ende Devon`s. Von der Hauptküstenstrasse zweigt eine kleine Stichstrasse zum Meer hin ab und führt über ein paar Kehren durch lichten Wald bis an den Rand von Buck`s Mill. Dort muss ich den Wagen auf dem hiesigen Parkplatz abstellen, in Buck`s Mill herrscht Autoverbot.
 
06img002.jpg
 
Vom Parkplatz aus geht der Weg zuerst durch zwei Gärten, direkt an einem Haus vorbei, hinein in den Wald und langsam aufwärts. Schmal windet sich der Weg aufwärts, vorbei an einem lauschigen, von Farnen und Sträuchern überwachsenen Bach durch lichten Laubwald. Nachdem ich den Wald verlassen habe, führt der Weg über Farmland, direkt durch die Höfe zweier Farmen wieder in dichten Wald hinein. Ich muss etliche Gatter übersteigen, bin mich immer wieder am orientieren da der Weg nicht einfach zu finden ist, läuft er doch manchmal entlang der Zufahrtsstrassen der Farmen, überraschend an einer Hecke aber wieder abbiegend über eine Weide mit Kühen und Schafen, dann wieder am Rande eines Weizenfeldes entlang führend.
 
06img024.jpg 
 
Teilweise ist der Trail nur ein paar Zentimeter breites matschiges Band oder ist nur dadurch als Weg zu erkennen, dass das Grass von anderen Wanderern zuvor niedergetreten wurde. So bin ich des öfteren gezwungen wieder zurück zu gehen und die Karte sehr genau zu studieren. An der dritten Farm hilft mir der Besitzer weiter den richtigen Weg zu finden, zumal er gerade einen neuen Zaun errichtet hat und noch keine Möglichkeit geschaffen hat ihn zu übersteigen. Zum Glück ist der Weg ab hier wieder gut beschildert und führt, die Küstenstrasse querend, durch einen kleinen Ort hinab bis zum Meer zu einer lauschigen Bucht. Ich verweile nur kurz hier, steige wieder ein paar Meter hinauf und setze meine Wanderung oben am Klippenrand fort zurück bis Buck`s Mill. Nur an wenigen Stellen lassen die knorrigen Eichen den Blick aufs Meer und die steilabfallenden Felsen frei, erst kurz vor Buck`s Mill hat man wieder einen herrlichen Ausblick auf das Dörfchen und die schmale Bucht, zu der nur eine Strasse hinabführt. Ich spaziere noch hinunter zum Strand, schaue mir ein paar Schautafeln an und erfahre so einiges über die Geschichte dieses Ortes, dass hier früher ein Hafen war, wo die Kohleklipper aus Wales anlegten, um den hiesigen Limekiln, einen ehemaligen Hochofen mit dem notwendigen Brennmaterial zu versorgen. Mittels Pferdewägen wurde die schwere Last den steilen Weg hinauf von der Anlegestelle bis zum Hochofen verbracht, der heute nur noch aus einigen Mauerresten besteht.
 
Zurück am Campingplatz werde ich schon mit frischem Kaffee erwartet. Nach dem Abendessen gehe ich noch mit Noemi auf den Spielplatz, und , nachdem sie heute mittag gar nicht geschlafen hat, nach einer Stunde wieder zurück zum Zelt. Doch sie ist so müde, dass sie völlig ausklinkt und den ganzen Platz zusammenschreit. Nach langem Zureden lässt sie sich doch dazu bewegen zum Zelt zu gehen und fällt dort alsbald völlig erledigt in tiefen Schlaf und wir haben den ersten Abend dieses Urlaubes für uns.
 

Mittwoch, 12.07.06
 
Heute wollen wir einen Ausflug zum ein paar Kilometer südlich liegenden Crackington Haven machen und lassen uns auch nicht durch den bedeckten Himmel davon abhalten. Crackington Haven liegt zauberhaft am Ende eines engen tiefen Tales direkt an der Mündung eines Baches ins Meer. Links und rechts an den Hängen stehen die kleinen Häuser, unten im Talgrund sind nur 2 Lokale, ein Touristenladen und ein Parkplatz. Mehr Platz bietet die Natur der Bevölkerung hier nicht. Teilweise weist die Straße eine Steigung von 30% auf und ist kaum breiter als ein Auto, alle paar 100 Meter eine Bucht, um entgegenkommenden Fahrzeugen Platz zu lassen. Wir parken auf dem, wie soll es anders sein, kostenpflichtigen Parkplatz, bewaffnen uns mit unseren Stühlen und gehen die paar Meter zum Strand hinunter um in der immer stärker scheinenden Sonne ein Bad zu nehmen. Überall hat die letzte Flut kleine Bäche und Pools mit Wasser hinterlassen, die Sonne erwämt dieses und viele Kinder plantschen und toben darin herum, nur unsere Noemi ist nicht dazu zu bewegen.
 
06img025.jpg
 
Nach einer gewissen Zeit wird es mir hier am Strand zu langweilig und ich erklimme auf einem kurzen Trail die Klippen, die die Bucht einfassen. Von oben hat man einen fantastischen Blick über die kleine Bucht, das Dorf und zu beiden Seiten viele Kilometer der felsigen Küstenlinie. Beim Rückweg muß ich dann noch einem gestürzten älteren Herrn zu Hilfe kommen. Ich erwische ihn gerade noch, als er seitlich mit seinem Gehstock den Halt verliert und droht den Hang hinunterzustürzen. Zum Glück halten ihn die neben dem Weg wachsenden Sträucher soweit auf, dass ich ihn zu fassen bekommen, ein zweiter Wanderer eilt auch gleich herbei, und so können wir gemeinsam den Gestrauchelten aus der Gefahrenzone ziehen. Bei näherer Betrachtung scheint er unverletzt, nur der Schreck sitzt ihm gehörig in den Knochen. Wir setzen ihn auf eine Bank am Wegesrand, versichern uns nochmal das alles in Ordnung ist, dann mache ich mich wieder auf den Weg hinunter an den Strand.
 
Auf diesen Schreck brauche ich auch erstmal was zum Trinken und wir genehmigen uns im Strandcafe Kaffee und Kuchen. Danach wieder an den Strand, diesesmal können wir Noemi dazu überreden ein bißchen im Wasser zu plantschen und wir bauen Sandburgen und ziehen lange Gräben zwischen den einzelnen Wasserlöchern. Nun ist es auch ein richtig schöner Strandtag geworden mit viel Sonne, Meer und Möwengeschrei.
 

Donnerstag, 13.07.06
 
Wir verlassen Wooda und ziehen weiter Richtung Süden. Das anfangs noch passable Wetter ist bald vorbei und es zieht immer mehr zu. Aber wieder mal haben wir Glück und die Sonne kämpft sich durch die Wolken und schon bald ist es wieder schön sonnig und warm. Unsere Fahrt führt uns heute durchs Landesinnere von Cornwall, mitten durchs Bodmin Moor. In Michealstow machen wir ein wenig Rast und halten an einemSpielpatz, damit sich unsere Kleine ein wenig bewegen kann. Während ich mit ihr an den Schaukeln und Rutschen bleibe, kauft Raphaela für unseren Lunch ein paar Cornish Pasties. Dies sind mit verschiedenen Zutaten wie Hackfleisch, Käse oder Gemüse gefüllte Blätterteigtaschen, die absolute Spezialität hier in Cornwall, die vorwiegend heiß gegessen wird. Schmecken ganz lecker, machen aber sehr durstig.
 
Anschließend geht unsere Fahrt weiter bis an die Kanalküste im Süden Cornwalls. Wir machen nochmals Halt in Fowey, einem sehr schönen Hafenstädtchen mit viel Trubel und Touristenandrang. Im Hafen liegt sogar ein Kriegsschiff der königlichen Marine vor Anker. Leider ist hier alles voll auf den Touristenstrom eingerichtet, eine Kugel Eis kostet sagenhafte 1,50 Pfund.
 
06img026.jpg 
 
Bald haben wir geung und verwerfen unseren Plan in der Nähe einen Campground zu suchen und fahren lieber ein paar Kilometer weiter südwärts über St. Austell bis nach Pentewan. Durch die Stops ist es doch schon relativ spät geworden, so dass wir den Campingplatz heute nicht mehr verlassen werden. In St. Austell haben wir noch einen riesigen Supermarkt entdeckt, da werden wir wohl morgen nochmal hinfahren um einzukaufen und uns fürs Abendessen mit frischen Sachen einzudecken. Der allabendliche Terror unserer Kleinen hält sich heute in Grenzen, sogar ein gemeinsames Bier ist Raphaela und mir noch vergönnt.
 

Freitag, 14.07.06
 
Ein weiterer herrlicher Tag bei strahlendem Sonnenschein erwartet uns. Wir frühstücken lange und genüßlich, lassen uns Zeit und machen uns dann gemütlich auf, die Küste südwärts zu erkunden. Doch wir kommen nicht sehr weit. Bereits der nahegelegene Strand von Pentewan ist so verlockend, dass wir uns dort niederlassen. Da noch nicht so viel los ist, können wir uns einen windgeschützten Platz hinter kleinen aufgeschütteten Sandhügeln aussuchen. Dies ist ideal, denn obwohl die Sonne ziemlich herrunterbrennt, weht doch ein kräftiger Wind vom Meer her, der uns sofort erschauern läßt, verlassen wir unser geschütztes Plätzchen. Wir faulenzen herum, Noemi spielt mit im Sand mit ihren gestern erworbenen Eimerchen und Schaufel, dann fordert sie uns wieder auf mit ihr Ball zu spielen, oder sie klettert audf die Sandhaufen hinauf um sich gleich wieder hinunter zu stürzen. Es ist herrlich ihr zuzuschauen und zu sehen wie glücklich sie in ihrem Spiel ist. Schon aus diesem Grund war dieser Urlaub jeden Cent wert.
 
Nach ein paar Stunden packen wir unser Zeug zusammen und wollen einen Kaffee trinken gehen, dch in Pentewan finden wir nichts passendes. Also doch ins Auto und nach Mevagissey, einem weiteren malerischen Fischerdorf ein paar Kilometer südlich. Bei der Suche nach einem Parkplatz kurven wir ewig durch den Ort, engste Gassen, man muss ständig auf der Hut sein, dass ein entgegenkommendes Fahrzeug um die nächste Ecke biegt und einem den Weg versperrt oder ein Tourist einem vor den Kühler läuft. Nach ein paar Minuten sind wir dann durch den Ort durch, kein Parkplatz zu finden, umkehren ist auch nicht möglich, also ein paar Kilometer weiter und über die Landstrasse aussen herum und auf den kostenpflichtigen Car Park am Rande des Ortes. Wir schlendern durch die Gassen, schauen in die kleinen Läden und kaufen uns unten am Hafen in einem kleinen Fast-Food-Lokal Fish and Chips und was zu trinken. Hier im Ort ist es richtig heiß, da kaum ein Lüftchen weht, nur auf der Hafenmauer ist es angenehm durch die kühle Meeresbrise. Wie wir so einen Platz zum Hinasetzen suchen findet Raphaela doch tatsächlich eine 20 Pfund Note, welch ein Glück. Wir setzen uns auf eine Treppe, die ins Hafenbecken führt, vertilgen unser Lunch und freuen uns über den unerwarteten Geldsegen.
 
06img027.jpg
 
Gemütlich schlendern wir wieder zurück zum Auto und fahren noch in den Supermarkt nach St. Austell um fürs Abendessen einzukaufen.
 

Samstag, 15.07.06
 
Kein Wölkchen am Himmel als wir uns aufmachen um Falmouth zu besichtigen. Etwa 40 Kilometer südlich liegt der ehemals zweitgrößte Hafen Englands an der Öffung einer sich weit ins Landesinnere ziehenden Bucht. Falmouth liegt zweigeteilt auf einem Bergrücken, der eine Teil schaut hibaus auf die offene Meerseite, der andere zieht sich hinab bis an die Bucht mit einer Flora, wie man sie nur viel weiter südlich vermutet. Leider haben wir uns Samstag als Besuchstag ausgesucht, d.h. wir müssen uns mit vielen anderen durch die Gassen und Sträßchen drängen. Den Flair eines Fischernestes hat Falmouth, auch schon wegen seiner Größe natürlich nicht, aber so eine Hafenstadt hat auch seine Reize, und die großen Containerschiffe, die vor Anker liegen geben der Stadt einen weltmännischen Touch. So vermischt sich im Hafen Altes mit Neuem, kleine Segelboote dümpeln neben riesigen Kreuzfahrtschiffen, die einträchtig neben Kriegsschiffen Ihrer Majestät liegen und zwischen allen verkehren in regelmäßigen Abständen Motorboote, die die vielen Touristen zu den verschiedensten Aussichtspunkten bringen und ihnen einen Blick über Stadt, Bucht und Küste vermitteln möchten.
 
Nach einem ausgedehnten Bummel durch die Straßen haben wir genug vom Herumlaufen und gönnen uns in einer kleinen Kneipe am Hafen eine Pause und ein Bierchen. Anschließend fahren wir wieder Richtung Zeltplatz, mit einem kurzen Zwischenstop in einem Superstore für die tägliche Beschaffung von frischen Lebensmitteln. Wieder mal ist Raphaela von der Vielfalt und der Menge des Angebotes überwältigt, ja sogar überfordert, wir schaffen es aber doch alles was wir brauchen zu finden.
 
Zurück am Campground essen wir zuerst die mitgebrachten fertigen Drumsticks, kleine in verschiedenen Marinaden eingelegte und gegrillte Hühnerschenkel, dann kommt mir die Idee mit Noemi in den Swimmingpool zu gehen. Noemi ist von der Idee begeistert, also nichts wie hin. Anfänglich noch etwas scheu, läßt sie sich bald überreden Stufe für Stufe tiefer ins Wasser zu steigen. Schließlich läßt sie sich sogar von Raphaela auf Händen durchs warme Poolwasser tragen, so dass nur noch der Kopf herausschaut und sie immer wieder jauchzt, dass sie jetzt schwimmen kann. Auf dem Bauch liegend, gehalten natürlich von Mamas Händen strampelt sie wie ein kleiner Hund und ist total begeistert von diesem für sie einmaligem Erlebnis. So klingt ein schöner Urlaubstag mit einem weiteren Highlight für die ganze Familie langsam aus.
 
06img028.jpg
 

Sonntag, 16.07.06
 
Nachdem wir gestern ordentlich unterwegs waren wollen wir heute nochmal einen Strandtag einlegen. Es führt ein traumhaft schöner Rad- und Wanderweg am Campground vorbei direkt zum Strand von Pentewan doch Noemi ist leider überhaupt nicht dazu zu bewegen mit ihrem Rad zu fahren, sie will unbedingt mit dem Auto zum Strand. Ziemlich genervt mache ich mich alleine zu Fuß auf den Weg. Wirklich erholsam für meine strapazierten Nerven dieser Fußmarsch durch lichten Laubwald. Teilweise erinnert es hier an einen Mangrovensumpf, zwischen den Laubbäumen sind immer wieder sumpfige Flächen mit riesigen Teich-und Bachgewächsen, Rohrkolben und anderen Feuchtbiotoppflanzen. Nach nicht mal einer halben Stunde bin ich am Strand angekommen und suche mir gleich ein schattiges Plätzchen unter einem Felsüberhang. Schier unglaublich erscheint die Kraft der Sonne heute. Der Sand ist bald so heiß, dass man kaum mehr barfuß darüber laufen kann, nur wo das Meer ab und an vorbeiströmt ist an ein Gehen zu denken. So döse ich im Schatten in meinem Klappstuhl eine gute Stunde bis mir zu langweilig wird. Zudem bekomme ich von der Hitze langsam Durst, also werde ich mir im Dorf was zu trinken kaufen. Beim Zurückgehen sehe ich schon von weitem Raphi`s Sonnenhut aus den sich am Strand in der Sonne räkelnden Leibern hervorlugen. Ich geselle mich zu meinen beiden, Noemi gräbt gerade im feuchten Sand, Raphaela liegt auf der Decke und faulenzt und schwitzt vor sich hin. Nachdem ich nun da bin, kann sie endlich ins Wasser gehen, voeher hat sie unser Kind einfach nicht gehen lassen. Mir ist das Wasser trotz der herrschende Hitz zu kalt, aber Raphaela genießt es sichtlich. nach einiger Zeit gehen wir dann doch ins Dorf um in einer Kneipe was zu trinken. Es gefällt uns ganz gut hier und wir beschließen abends zum Essen nochmals hierher zu kommen.
 
06img029.jpg
 
Den Nachmittag verbringen wir am Pool vom Campingplatz, Noemi ist wieder fleissig am plantschen. Abends dann wieder auf dem traumhaft schönen Waldweg nach Pentewan, diesesmal ohne Probleme, Noemi fährt tapfer den ganzen Weg hin und später auch wieder zurück. Wir essen im Biergarten, es hat eine sehr angenehme Temperatur, das Bier ist eisgekühlt und auch das Essen ist ganz ordentlich, Tourist, was willst Du mehr. Zurück am Campground ist sie dann aber auch völlig geschafft und fällt bald in tiefen Schlaf, war auch ein anstrengender Tag für sie.
 
06img030.jpg
 

Montag, 17.07.06
 
Es geht wieder Richtung Osten. Wir wollen im Bodmin Moor nochmal unsere Zelte aufschlagen, doch der Campground ist uns ein wenig zu teuer, also weiter bis ins Dartmoor. Ich würde gerne noch ein oder zwei Tage im Landesinneren bleiben um noch die eine oder andere Wanderung zu unternehmen. Die Sonne brennt mitlerweile noch stärker als gestern vom Himmel, wir brauchen unbedingt einen schattigen Übernachtungsplatz. Die Plätze direkt im Moor sagen uns auch nicht zu, schließlich werden wir am Rande des Nationalparks in einem kleinen Ort namens Horrabridge doch noch fündig. Leider ist dieser Campingplatz für Tourer mit Zelt wenig geeignet, es gibt kaum Facilities, keine Abspülgelegenheit, es ist weit zum Frischwasser und den Duschen, doch wir bekommen einen sehr schönen und vor allem schattigen Platz zugewiesen, so dass wir letzendlich doch zufrieden sind. Ein kleiner Bach plätschert auch direkt am Zelt vorbei, und unweit von unserm Platz ist sogar ein kleiner Kiesstrand mit einer Bademöglichkeit. Hier unter den hohen Bäumen läßt es sich gut aushalten, es ist bis spät in die Nacht lauschig, ein richtiger Sommerabend. Einen großen Nachteil an unserem Stellplatz mußten wir doch noch nach Einbruch der Dunkelheit, bzw. nachdem wir uns zum Schlafen legen wollten, bemerken. Nahe bei unserem Platz hängt ein großer Strahler, der unser Areal richtig schön erhellt, wir kommen uns vor als wären wir auf einer Bühne. Ich muss also nochmals raus und unseren Wagen so hinstellen, dass wir wenigstens in bißchen Schatten am Zelt haben.
 

Dienstag, 18.07.06
 
Ich habe trotz der Autostellaktion schlecht geschlafen, aber am Morgen ist dies wieder vergessen. Raphaela nimmt noch ein Bad im Bach, aber nach wenigen Augenblicken ist sie wieder draussen, denn das Wasser ist lausig kalt.
 
06img033.jpg
 
Wir fahren weiter, wieder an die Küste, wollen dort noch ein paar Tage an einem schönen Platz bleiben. Die Fahrt verläuft ohne nennenswerte Ereignisse. Bei Two Bridges, mitten im Dartmoor, machen wir eine kurze Pause an einer historischen Steinbrück. Leider haben wir einen ungünstigen Moment erwischt und mit uns hält auch noch ein Reisebus voller Österreicher, die alle zur Brücke strömen um Fotos zu machen. Ein ruhiges Plätzchen ist kaum zu finden, erst als alle wieder im Bus sind können wir Landschaft und Wetter genießen.
 
06img034.jpg 
 
An der Küste dann die obligatorische Suche nach dem passenden Zeltplatz. Der eine ist zu teuer, der andere zu weit weg vom Meer, der dritte ist voll. In Eype haben wir dann die Nase voll, wollen nicht mehr rumsuchen und beißen in den sauren Apfel und zahlen ein paar Pfund mehr, sind dafür aber auf einem First-Class Campground. Hier ist wirklich alles vom feinsten, angefangen beim Rasen, der wie ein Teppich geschoren ist bis hin zu den sanitären Einrichtungen, di kaum zu übertreffen sind. Einziges Manko, es gibt kaum Schatten, wir suchen uns einen Platz am hintersten Ende aus, direkt an einer mannshohen Hecke, die den Campingplatz begrenzt, um wenigstens ein bißchen Schatten zu haben. Zum Glück weht hier oben, der Platz liegt direkt am Rande der Klippen, ständig ein kühles Lüftchen, so dass es auszuhalten ist.
 
Wir besuchen kurz den 200 Fuss tiefer liegenden Strand, doch mir ist es bald zu heiß und ich mache mich wieder auf den beschwerlichen Weg hinauf zum Zelt. Meine beiden folgen mir bald, sie wollen lieber abends, wenn die Temperaturen angenehmer sind nochmals runter. Ich mache einen kleinen Spaziergang am Klippenrand entlang und gehe dann auch noch mal zu den beiden runter.
 
06img035.jpg
 

Mittwoch, 19.07.06
 
Wir machen, trotz hoher Temperaturen eine kleine Wanderung die Klippen hinunter nach West Bay, dem nächstgelegenen Ort. Doch dieser entpuppt sich als reines Touristenkaff mit vielen kleinen Ständen, modernen Appartmenthäusern, völlig ohne das typisch englische Flair und einer ordentlichen Kneipe, wo wir ein Bier hätten süffeln können. Ein Eis gönnen wir uns dann doch, dann machen wir uns wieder auf den Weg, hinauf die Klippen bis zum Zeltplatz. Noemi ist schon bald nicht mehr willens selbst zu laufen und zickt ziemlich rum, was mich widerum total nervt und ich gehe dann alleine voraus. Oben am Zelt ist es tierisch heiß, Schatten ist auch kaum zu finden, also braten wir vor uns hin. Der Pool am Campground ist ein Indoorpool, zudem auch noch kostenpflichtig, also auch keine Alternative. Noemi ist so geschafft und Müde, dass sie hinten im Auto bald einschläft. Wir versuchen sie möglichst nicht der Sonne auszusetzen, verhängen alle Fenster und decken sie zu.
 
Am späten Nachmittag, nachdem die Temperaturen ein erträgliches Maß angenommen haben, fahren wir nach Lyme Regis um ein Bier zu trinken und ein paar Sachen einzukaufen. Hier im Ort ist es sehr angenehm, wir finden auch eine nette Kneipe mit einem Innenhof, wo es wirklich aushalten lässt, zudem ist Lyme Regis selbst auch sehr schön anzusehen, nur einen ordentlichen Supermarkt finden wir nicht, aber auch der kleine Markt im Stadtzentrum hat einiges zu bieten.
 
Zurück am Campingplatz zeiht langsam vom Land her schlechtes Wetter auf. Nach kurzem regnet es dann sogar, eine Abkühlung stört aber gar nicht. Auf der gegenüberliegenden Klippe scheint eine Filmcrew am Werke zu sein. Auf dem Golden Gap, so heißt diese, Südenglands höchste Klippe, entzünden sie immer wieder ein Leuchtfeuer, ein weiteres einige Meter tiefer. Der ganze Hang ist vollgeparkt mit Fahrzeugen und es herrscht reges Treiben bis in die Abendstunden und die Sonne am Horizont verschwunden ist.
 

Donnerstag, 20.07.06
 
Am Morgen ziehen wieder Wolken und Nebel über die Klippen, es scheint, als sei das schöne Wetter vorbei. Wir haben genug von diesem teuren Campground und ziehen weiter auf die Purbeck Halbinsel, südlich von Bournemouth. Nahe Corfe Castle, einer verfallenen Burgruine, die unzählige Touristen anlockt, finden wir einen schönen Campingplatz, der zwar von den Sanitäranlagen einiges zu wünschen übrig lässt, aber dafür ist es ruhiger, deutlich weniger los, einfach ein wenig erholsamer wir der letzte Platz, und zudem nur halb so teuer.
 
Nachdem alles steht, fahren wir ein paar Kilometer zurück in eine nette Kneipe, die uns vorher beim Vorbeifahren schon aufgefallen war. Wir können dank des stark verbesserten Wetters wieder draussen unser Bier und unsere Chips genießen, Noemi ist wieder auf dem Spielplatz zu Gange. Ein großer Vorteil Südenglands: fast jede Kneipe oder Gastwirtschaft hat einen eigenen Spielplatz, wo sich die Kinder austoben können und man selbst sein Essen ungestört genießen kann.
 
Anschließend fahren wir nach Swanage, der Hauptstadt der Purbeck Halbinsel. Wir wandern durch einen den Dulston Head Park am Klippenrand, umrunden einen Leuchtturm und genießen den fantastischen Ausblick auf die stürmisch umtoste südenglische Steilküste. Noemi nervt mal wieder ein bißchen, sie ist schon wieder müde und will nicht mehr laufen, ansonsten ist es sehr schön hier oben. Zurück ins Stadtzentrum für einen kurzen Bummel und ein paar Einkäufe, dann zum Campground grilen und essen. Unser Zelt steht komplett im Schatten,was uns sehr angenehm erscheint nach den letzten heißen Tagen.
 

Freitag, 21.07.06
 
Heute wollen wir noch einmal getrennt etwas unternehmen. Nachdem ich Raphaela und Noemi zur Bahnstation nach Norden gebracht habe, von wo sie mit der hiesigen historischen Eisenbahn nach Swanage fahren wollen, mache ich mich zu Fuß vom Campingplatz auf, die Isle of Purbeck zu erkunden.
 
06img031.jpg
 
Mein Weg führt zunächst bergauf durch ein kleines Wäldchen bis zur Straße, die nach Worth Matravers führt. Dieser folge ich bis zu Ort, der verträumt auf einer Anhöhe liegt. Mitten im Ort ein kleiner Weiher, die kleinen Häuser sind alle herausgeputzt, hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Von hier geht es über einen kleinen Pfad hinab bis ans Meer. Ein paar oberhalb des ausgewiesenen Weges entdecke ich Höhlen eines ehemaligen Steinbruchs, wie wir sie auch schon gestern im Dulston Head Park gesehen haben aber nicht besichtigen durften. Diese Steinbrüche dienten dem Abbau von Kalkstein, dieser widerum für so prachtvolle Bauten wie St. Pauls Cathedral in London verwendet wurde . Ich schleiche durch die verlassenen riesigen Höhlen, die die Bergarbeiter in vielen Arbeitsstunden und mühevoller Handarbeit in den Berg gegraben und gehauen haben. Um die Decke abzustützen, wurden an einigen Stellen dicke Säulen stehengelassen, dennoch überkommt mich ein komischen Gefühl und ich mache mich schnell wieder davon.
 
06img036.jpg
 
Weiter geht der Weg die Klippen hinauf und immer am Rand hoch über dem Meer entlang bis St. Albans Head, einem Felsvorsprung auf dem eine normannische Kirchen schon seit Jahrhunderten den Stürmen und dem Unbill des Wetters der Kanalküste trotzt. Teilweise ist der Pfad sehr ausgesetzt, an manchen Stellen auch vom Regen weggewaschen, so dass man höllisch aufpassen muss um nicht abzurutschen, denn dann würde es kein Halten mehr geben und man würde die steilen Grashänge hinab bis über den Klippenrand hinab ins Meer fliegen.
 
Der Weg führt mich weiter von der Kapelle weg die Klippen entlang, vorbei an einem schneeweiß getünchten Bauernhaus bis hin zu einem tiefen Einschnitt, den ein Bach in die steilen Küstenabbrüche gefräst hat. Über 100 Stufen steige ich hinab, überquere das Bachbett und quäle mich die gegenüberliegende Seite wieder hinauf. Oben angekommen ist es nicht mehr weit zum Chapman Pool, einer kreisrunden Bucht in der wie bestellt ein Motorboot vor Anker liegt. Das Wasser leuchtet türkisblau zu mir herauf, in ihm spiegeln sich die senkrecht herausragenden Felswände, über allem strahlt ein makelos blauer Himmel. Ein Himmelreich für einen Landschaftsmaler.
 
Nach kurzem Verweilen gehe ich landeinwärts, vorbei an Weizenfeldern, über saftige Weiden und durch grasende Kuhherden zurück nach Worth Matravers. Dort genehmige ich mir in der hiesigen Dirfkneipe erstmal ein Bier um meinen Durst zu löschen und mich ein wenig auszuruhen, bevor ich mich auf den Weg zurück zum Campingplatz mache. Dort angekommen bleibt mir nur noch wenig Zeit um die beiden von der Zugstation in Norden abzuholen.
 
Freudestrahlend kommt mir Noemi aus dem Zug entgegen, sie hat die Zugfahrt sichtlich genossen. Auf der Heimfahrt sprudelt es nur so aus ihr heraus und sie erzählt mir wie schön es war, mit der Dampflok zu fahren. Die beiden waren in Swanage am Strand, Noemi ist auch wieder bis zu den Knien ins kalte Kanalwasser gegangen, und einen kleinen Stadtbummel mit Cafeaufenthalt haben die beiden auch gemacht. Dort wäre, erzählt mir Raphaela, Noemi fast in den sehr bequemen Ledersesseln eingeschlafen.
 
Abends füllt sich der Campingplatz zusehends und wir führen ein sehr nettes Gespräch mit unseren Platznachbarn, die zwei kleine Töchter dabeihaben, etwa im gleichen Alter wie Noemi. So hat unsere Kleine gleich jemanden, mit dem sie Ball spielen kann. Die verschiedenen Landessprachen sind bei deren Verständigung scheinbar kein Problem.
 

Samstag, 22.07.06
 
Es geht weiter Richtung Osten, wir wollen heute bis annähernd nach Dover fahren, um Morgen dann die Fähre zu besteigen. Anfangs kommen wir auch recht flott voran, vor Brighton ist aber wieder vorbei mit zügigem Fahren und wir stehen im Stau. Wir ändern unsere geplante Route und verlegen unsere Fahrt ein paar Kilometer nördlich und hoffen etwas weiter im Landesinneren schneller vorwärts zu kommen. Zwischendurch machen wir noch eine Lunchpause in einem kleinen Landinn und so gegen 5 Uhr sind wir an einem Campground bei Ashford angelangt, wo wir auch sogleich unser Zelt aufbauen.
 
Nachdem wir etwas ausgeruht haben wollen wir unseren letzten Abend noch genießen und suchen uns ein anhegelegenes Pub um dort zu Abend zu essen. Unsere Wahl fällt vorzüglich aus, wir speisen köstliche und sehr reichliche Curries mit Chutney und Fladenbrot auf Wildreis. Dieses Abendessen ist das Beste, was wir bislang in diesem Urlaub vorgesetzt bekamen. Zudem haben sich die heraufziehenden Wolken wieder verzogen und wir können im Garten sitzen und essen.
 

Sonntag, 23.07.06
 
Am Morgen packen wir alles gründlich ein, zum Glück blieb es über Nacht trocken, so dass wir nur warten müssen bis die Sonne den Morgentau vom Zelt abgetrocknet hat. Nachdem Noemi noch einen letzten Besuch auf dem Spielplatz absolviert hat, fahren wir gemütlich ein paar Kilometer bis ins nahegelegene Canterbury. Dort machen wir uns noch einen schönen Nachmittag, bummeln herum, schauen uns ein bißchen die Innenstadt an, trinken noch einen Kaffee und kaufen ein paar Snacks und Getränke für die Fährüberfahrt und die lange Heimfahrt ein.
 
06img032.jpg 
 
Dann ist es auch schon Zeit um nach Dover zu fahren. Wir lösen wieder ein One-Way-Ticket, diesemal kostet es noch ein wenig mehr, insgesamt haben wir schätzungsweise etwa das doppelte gezahlt als wenn wir gleich von zu Hause Hin- und Rückfahrt zu festen Terminen gebucht hätten. Aber so waren wir etwas unabhängiger und freier in unseren Entscheidungen. Nach kurzer Wartezeit geht es dann auf die Fähre und gegen 19 Uhr sind wir immer noch bei strahlendem Sonnenschein wieder in Calais. Die untergehende Sonne im Rücken brausen wir Richtung Heimat, Noemi ist auch bald schon wieder in ihrem Bettchen und so können wir bei sehr angenehmen Temperaturen und wenig Verkehr gemütlich nach Hause fahren, wo wir doch etwas müde und geschafft gegen 3 Uhr morgens ankommen. Ausgepackt wird nach dem Aufstehen, jetzt geht es nur noch in die weichen Betten. Der erste Urlaub mit Noemi war manchmal etwas stressig, aber alle in allem doch wunderschön und wir planen schon mal fürs nächste Jahr.
 
Cool Kiss Smile


powered by klack.org, dem gratis Homepage Provider

Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich
der Autor dieser Homepage. Mail an den Autor


www.My-Mining-Pool.de - der faire deutsche Mining Pool